Mistress Yuna, Stuttgart

Mistress Yuna

Mit Mistress Yuna setzen wir unsere Interviewreihe fort. Erfrischend offen und locker erzählt uns die Domina aus Stuttgart über ihre bisherigen Stationen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt ohne Umschweife, was ihr wirklich wichtig ist und was sie nervt. Enjoy!

Lady Sas: Liebe Mistress Yuna, bitte schildere uns Deinen Weg in den bizarren Bereich.

Mistress Yuna: Die Frage kann man entweder auf meine Neigung an sich oder auf meine Tätigkeit als professionelle Domina beziehen. Aber unter „bizarr“ versteht man ursprünglich etwas anderes. In einem Dominastudio gibt es „Dominas“ und „Bizarr-Ladys“. Dominas sind klassisch unterwegs und Bizarrladys bieten mehr Erotik an. Ich bin Domina.

Aber fangen wir mal mit der Neigung an: Ich habe schon relativ früh eine Vorliebe für devote Männer bemerkt, habe es genossen und vorausgesetzt, ein Princess Treatment zu bekommen. Dass man sowas FLR nennt, wusste ich damals noch nicht. Mit dominanten Männern gab es bei mir in Beziehungen grundsätzlich immer sehr viel Streit und ich habe länger gebraucht, um zu verstehen, dass das an mangelnder Kompatibilität lag. Schon in der Schule habe ich gerne die etwas ruhigeren Jungs in meiner Klasse gepiesackt und gedemütigt, ich war ein richtiger kleiner Teufel.

So richtig kennengelernt habe ich meine Neigung erst mit Ende 20. Zum beruflichen Kontext: Ursprünglich bin ich gelernte Damenschneiderin und Produktentwicklerin im Bereich Mode. Davor habe ich als Escort gearbeitet, das lag mir allerdings überhaupt nicht. Für mich ist das zu viel Körperkontakt und man muss das „good girl“ spielen, was mir prinzipiell widerstrebt. Danach führte ich zeitweise eine Escort-Agentur mit mehreren Damen. Als der Prostitutions-Ausweis Pflicht wurde, hörten viele Damen auf und die Agentur lief nicht mehr. Meine selbstständige Tätigkeit als Modedesignerin und Schneiderin war sehr zeitintensiv und nervig, weswegen ich mich 2017 zur Tätigkeit als professionelle Domina entschieden habe.

Seit 2020 produziere ich noch dazu FemDom-Clips, die auf diversen Plattformen zu finden sind. Ebenfalls gibt es einen Podcast zusammen mit Aska Fox auf YouTube.

Mistress Yuna
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Ich habe schon relativ früh eine Vorliebe für devote Männer bemerkt, habe es genossen und vorausgesetzt, ein Princess Treatment zu bekommen. Dass man sowas FLR nennt, wusste ich damals noch nicht.

Mistress Yuna

Mistress Yuna aus Stuttgart im Interview

Lady Sas: Hat dein Name „Yuna“ eine besondere Bedeutung? Was verbindest du damit?

Mistress Yuna: Erste Frage: Nein. Zweite Frage: Nichts, außer dass der Hund einer Freundin ebenfalls Yuna heißt.

Lady Sas: Auf deiner Website bezeichnest du dich als „absolutes Unikat in der BDSM-Szene“. Was macht dich einzigartig?

Mistress Yuna: Prinzipiell ist das reines Marketinggewäsch, um sich selbst interessant zu machen. Ich persönlich halte nicht viel vom übersteigerten Individualitäts-Bedürfnis, wir kochen alle nur mit Wasser. Faktisch betrachtet könnte man es auf meine Körpergröße beziehen, wobei es auch da noch ein paar weitere Dominas gibt, die über 182 cm sind. Somit ist der Unikatsanspruch diesbezüglich ebenfalls passé.

Interessant ist vielleicht, dass ich diese Neigung auch privat lebe und tatsächlich ein Faible für devote Männer habe. Momentan bin ich nicht auf der Suche nach privaten Subs aber wer mich kennen lernen will, darf gerne eine Session buchen. Eine weitere, spezielle Eigenschaft von mir ist, dass ich meine moralischen Werte über meine Beliebtheit und meinen finanziellen Verdienst stelle. Ich spreche mich deutlich und öffentlich gegen Tierausbeutung aus, auch auf meinen zum Marketing gedachten Social-Media-Kanälen. Ich lebe seit 2018 vegan und bin als Tierrechts-Aktivistin tätig. Manchmal poste ich auf meinem Domina-Twitter informative Bilder zur Lederherstellung (Blutlachen abgeschnittene Köpfe etc.), auch wenn mir dann evtl. ein paar Gäste oder Fans flöten gehen oder ich mich im Umfeld unbeliebt mache. Da Tiere keine Stimme haben, sehe ich es als meine moralische Verpflichtung, das Mindeste zu tun und für sie zu sprechen.

Interessant ist vielleicht, dass ich diese Neigung auch privat lebe und tatsächlich ein Faible für devote Männer habe.

Mistress Yuna

Ich finde es gerade im Bereich BDSM komplett unsinnig zu sagen „Sex mit Tieren, niemals“ aber sich dann einen Burger zwischen die Backen zu schieben und sich die Haut eines Tieres anzuziehen. Was gibt es erniedrigenderes für ein Lebewesen, buchstäblich in einen Haufen Scheiße verwandelt zu werden? Die kognitive Dissonanz in unserer Gesellschaft ist wirklich erschreckend. Gerade kinky Leute reden viel von Safe-Space und sind gegen Diskriminierung, beteiligen sich aber an der größten Diskriminierung der Menschheitsgeschichte, die jährlich 80 Mrd. Opfer kostet. Es ist heutzutage so einfach, vegan zu leben aber die meisten Menschen sind leider in ihrer Gewohnheit und Tradition gefangen und die Tiere müssen es ausbaden. Das kotzt mich an.

Mistress Yuna
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Von Giantness bis Looner-Fetisch.

Lady Sas: Deine Bandbreite an Vorlieben ist beachtlich. Was verbirgt sich hinter den Punkten „Giantess“, „Balletterziehung“ und „Looner-Fetisch“?

Mistress Yuna: Die Anzahl der einzelnen Punkte ergab sich durch häufige Anfragen von Interessenten nach dem Motto: „Was ist alles möglich?“. Um nichts zu vergessen, habe ich wirklich ALLES in dem PDF zusammengefasst. Es wirkt mehr, als es ist.

„Giantess“ ist ein Fetisch für die Vorstellung, die Frau wäre eine Riesin und der Mann ganz klein. Hier geht es um die Vorstellung, machtlos zu sein und je nach dem: zertrampelt werden, gegessen werden etc. Dies wird als Rollenspiel umgesetzt.

„Ballett-Erziehung“ ist ebenfalls ein Rollenspiel, in dem ich die strenge Ballettlehrerin spiele und mein Sub den Schüler. Wir tragen beide die passenden Outfits, er trägt eine Strumpfhose, ein Trikot und Schläppchen. Es kann in unterschiedlicher Weise ausgeführt werden, meistens mit wirklichem Drill bis zur körperlichen Erschöpfung, Erziehung, Demütigung, Schläge mit dem Rohrstock, sexuelle Übergriffe seitens der Lehrerin usw. Es läuft klassische Ballett-Klaviermusik, ich leite die Übungen an und mache ihn fertig.

„Looner-Fetisch“ ist der Fetisch für Luftballons. Da geht es um die gesamte Bandbreite der Wahrnehmung von Ballon, das Geräusch, das Quietschen, Aufblasen, Zerplatzen lassen.

Ein großer Teil meiner Freizeit nimmt mein Tanztraining ein. Zum einen klassisches Ballett und Modern sowie seit kurzem auch Poledance.

Mistress Yuna

Lady Sas: In welche Richtung gehen die häufigsten Vorlieben bei Subs gerade? Wie man hört, sind Masos kaum noch anzutreffen und Fetischisten sowie Sissys immer häufiger zu Gast. Wie sind deine Beobachtungen dazu?

Mistress Yuna: Bei mir sind die meisten Anfragen nach Natursekt, Füßen und strenger Erziehung. Sissys gibt es bei mir nicht so viele. Die meisten Subs möchten ausgeliefert sein und bespielt werden, eben sehr passiv. Masos habe ich schon auch viele, aber die klassischen Flagellanten sterben langsam aus.

Domina Stuttgart
Mistress Yuna

Lady Yuna über ihre Freizeitgestaltung

Lady Sas: Wenn du nicht als Herrin arbeiten würdest, was würdest Du beruflich sonst machen?

Mistress Yuna: Was ich nebenbei ehrenamtlich mache und wenn es bezahlt werden würde: Tierrechtsaktivismus und Taubenhilfe

Lady Sas: Deine Homebase ist Stuttgart, dank der Politik ein schwieriges Pflaster für Sexworker*innen. Wie schätzt du die Lage für Herrinnen und Studios in Stuttgart ein.

Mistress Yuna: Ich verdränge das Thema so weit wie möglich und kann daher keine faktenbasierte Einschätzung abgeben.

Lady Sas: Verrate uns bitte, wie du deine Freizeit gestaltest.

Mistress Yuna: Ein großer Teil meiner Freizeit nimmt mein Tanztraining ein. Zum einen klassisches Ballett und Modern sowie seit kurzem auch Poledance. Nur Ballett-Training war mir irgendwann zu streng, ich brauche gerade etwas mehr weiblichen Ausdruck sowie einen anderen körperlichen Push, was mir Pole auf jeden Fall bietet. Dennoch trainiere ich mindestens drei Stunden Ballett und zwei Stunden Pole aber wenn möglich, eher mehr. Ab und zu gehe ich auch in Heels-Class und regelmäßig ins Placement, das ist so eine Art Body-Balance fürs Tanzen. Des Weiteren schaue ich gerne informative Beiträge auf YouTube oder Arte zum Beispiel. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und brauche immer neuen Input. Abends etwas Leckeres veganes kochen und etwas anschauen ist immer gut.

Ansonsten gehe ich ab und zu auf kinky Partys oder auf Raves, letzteres eher sporadisch. Zuviel Party kollidiert mit meinem Trainingsplan und meinen anderen Aktivitäten. Da ich selbstständig bin, verschwimmt bei mir Freizeit und Beruf. Oft schneide ich abends noch Videos oder bearbeite Bilder an meinen freien Tagen… es gibt immer etwas zu tun und ich liebe diesen aktiven und produktiven, kreativen Lifestyle. Der Tierrechtsaktivismus ist momentan etwas weniger geworden aber es sind wieder ein paar vereinzelte Aktionen geplant.

Lady Sas: Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Mistress Yuna: Weiter wie bisher, ich bin zufrieden. Nur die Welt muss noch vegan gemacht werden, das war´s eigentlich.

Lady Sas: Vielen Dank für das Interview.

Buchtipps:

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