Impact Play Leitfaden für die Femdom-Praxis mit Tipps

Impact Play: Die Herrin bestraft den Sub mit Schlaginstrumenten.
Impact Play

Impact Play ist eine der vielfältigsten und beliebtesten Praktiken innerhalb des Femdom BDSM-Spektrums. Lady Sas erklärt dir in diesem Ratgeber und Leitfaden alles über Impact Play, was du wissen musst und gibt Praxistipps.

Für einen umfassenden Überblick zum Thema Femdom lese auch unseren Femdom Leitfaden mit Tipps und Beispielen.

Zuletzt aktualisiert: 15. September 2025

Der Begriff Impact Play leitet sich vom englischen Wort „impact“ (Aufprall/Stoß) ab und beschreibt alle Aktivitäten, bei denen die Herrin gezielt mit Schlägen, Stößen oder Aufprällen arbeitet, um Lustschmerz beim Sub auszulösen. Wenn die Schläge schmerzhaft sind, stellt Impact Play gleichzeitig auch ein Pain Play dar.

Historische Entwicklung von Impact Play

Die Wurzeln des Impact Play reichen weit in die Menschheitsgeschichte zurück:

Antike Ursprünge: Die frühesten Darstellungen erotischer Flagellation stammen aus dem etruskischen „Grab der Peitschung“ (5. Jahrhundert v. Chr.). Weitere Referenzen finden sich bei römischen Autoren wie Juvenal und Petronius.

Mittelalter bis Frühe Neuzeit: Anekdotische Berichte über erotische Flagellation existieren seit dem 14. Jahrhundert. Ab den 1590er Jahren ist die Praxis gut dokumentiert, mit Verweisen auf „Peitschenschulen“ in der Literatur des 17. Jahrhunderts.

18./19. Jahrhundert: John Clelands „Fanny Hill“ (1749) etablierte erotische Flagellation in der Literatur. Die viktorianische Ära brachte eine Flut von Spanking-Darstellungen in Kunst und Literatur hervor.

Goldenes Zeitalter: Das frühe 20. Jahrhundert, besonders die 1920er und 1930er Jahre in Frankreich, gelten als Höhepunkt der Spanking-Literatur und -Fotografie, bevor der Zweite Weltkrieg diese Entwicklung unterbrach.

Impact Play: Die Femdom hält einen Rohrstock in der Hand.
Impact Play: Warst du ein böser Sub? Du musst bestraft werden? Dann bitte schön darum.

Grundprinzipien und psychologische Aspekte von Impact Play

Macht und Unterwerfung

Impact Play basiert auf dem dynamischen Spiel zwischen Dominanz und Submission. Die Herrin übernimmt die aktive Rolle des Schläge austeilenden Partners, während der Sub die empfangende Rolle einnimmt. Diese Rollenverteilung kann für beide Beteiligten sowohl erregend als auch befreiend wirken.

Psychologische Wirkung

Die psychologischen Aspekte von Impact Play sind vielschichtig:

  • Für den Bottom: Das Erleben von kontrolliertem Schmerz kann zu einem tranceartigen Zustand führen, der als „Subspace“ bezeichnet wird. Dieser Zustand wird durch die Ausschüttung von Endorphinen ausgelöst.
  • Für die Herrin: Die Ausübung von Kontrolle und Macht kann ein intensives Gefühl der Verantwortung und Erregung hervorrufen.
  • Gemeinsame Erfahrung: Beide Partner erleben oft Gefühle der Hingabe, des Vertrauens und der tiefen emotionalen Verbindung.

Körperliche Wirkung

Was im Körper beim Impact Play geschieht, beleuchten wir in einem eigenen Artikel: Lustschmerz beim Impact Play: Neurochemie & Subspace. Die faszinierende Wissenschaft hinter Impact Play.

Hier eine kurze Zusammenfassung: Impact Play löst durch kontrollierten Schmerz eine massive Ausschüttung körpereigener Opiate (Endorphine) aus, die zusammen mit anderen Neurotransmittern wie Dopamin und Oxytocin einen rauschähnlichen Zustand namens „Subspace“ erzeugen können.

Diese neurochemischen Reaktionen erklären, warum Menschen Schmerz als lustvoll empfinden können, bergen aber auch Risiken wie den „Sub-Drop“ – einen Erschöpfungszustand nach dem Endorphin-Hoch.

Was ich besonders mag, wenn ich Dominiere, ist es meine sadistische Ader auszuleben. Ich finde es erregend, meinem Gegenüber innerhalb einer BDSM-Session physischen und psychischen Schmerz zuzufügen. Impact Play, also jemanden zu schlagen und physischen Schmerz zu verursachen, mag ich am liebsten, in dem ich meinen eigenen Körper einsetze, anstatt Schlaginstrumente zu nutzen. Mir gefällt es, meinen Partner, mit der Faust oder dem Knie in den Oberschenkel zu schlagen, ihn zu treten während er auf dem Boden kauert, gibt mir große Freude.

– Honey of Babylon in unserem Interview über Impact Play im BDSM

Werkzeuge und Techniken beim Impact Play

Hand: Die einfachste und direkteste Form des Impact Play. Sie bietet maximale Kontrolle über Intensität und Zielpunkt der Schläge. Beleibt ist mit der Hand das Spanking, also das Schlagen auf den Po.

Schlagwerkzeuge

Paddel: Flache, breite Werkzeuge aus Holz oder Leder, die die Schlagkraft auf eine größere Fläche verteilen und einen charakteristischen „dumpfen“ Schlag erzeugen.

Flogger: Bestehen aus mehreren Riemen an einem Griff. Sie bieten vielfältige Schlagmuster und -intensitäten. Die Anzahl der „Falls“ (Riemen) bestimmt die Wirkung.

Gerte/Reitgerte: Dünne, flexible Werkzeuge für präzise, scharfe Schläge mit intensiver, punktueller Wirkung.

Peitschen:

  • Single Tails: Peitschen mit einem einzigen Fall, wie Bullwhips
  • Multi-Tails: Peitschen mit mehreren Falls, wie die berühmte „Neunschwänzige Katze“

Rohrstock (Cane): Erzeugt sehr intensive, scharfe Empfindungen und erfordert große Erfahrung.

Empfindungsarten

Die verschiedenen Werkzeuge erzeugen unterschiedliche Sensationen:

  • „Thuddy“ (dumpf): Breite Werkzeuge wie Paddel oder flache Flogger erzeugen tiefe, dumpfe Empfindungen
  • „Stingy“ (stechend): Schmale Werkzeuge wie Rohrstöcke oder Single Tails erzeugen scharfe, stechende Empfindungen
Impact Play wird mit Schlagwerkzeugen ausgeführt.
Schmerzhaft: Impact Play mit Paddel

Sicherheit und Risikomanagement beim Impact Play

Kommunikation und Absprachen

Vor jeder Impact Play-Session sind umfassende Absprachen essentiell:

  • Grenzen definieren: Harte und weiche Grenzen beider Partner besprechen
  • Safewords etablieren: Vereinbarung klarer Stoppsignale
  • Erfahrungsaustausch: Diskussion über vorherige Erfahrungen und Erwartungen
  • Gesundheitszustand: Offenlegung relevanter gesundheitlicher Einschränkungen

Anatomische Sicherheit

Sichere Zielzonen:

  • Gesäß
  • Oberer Rücken unterhalb der Schulterblätter
  • Mit Vorsicht: Oberschenkel, Waden, Brust

Tabuzonen (absolut zu vermeiden):

  • Nieren
  • Hals
  • Steißbein
  • Hüftknochen
  • Kopf
  • Alle Gelenke
  • Geschlechtsteile (außer bei spezieller Erfahrung)

Technische Sicherheit

Wrapping vermeiden: Besonders bei Peitschen muss verhindert werden, dass sich das Ende um den Körper wickelt und unkontrollierte Schläge verursacht.

Gradueller Aufbau: Intensität sollte langsam gesteigert werden, um den Körper zu akklimatisieren.

Techniken und Positionen beim Impact Play

Grundlegende Positionen

  1. OTK (Over the Knee, über dem Knie) – Der Sub liegt bäuchlings über dem Schoß der Herrin, das Gesäß nach oben. Die kurze Distanz erlaubt viel Kontrolle und Intimität; lange Schlagwerkzeuge sind hier ungeeignet. Ideal für Hand-Spanking.
  2. Bent Over – Der Sub steht oder beugt sich über ein Möbelstück (z. B. Tisch, Stuhl oder Strafbock) und präsentiert den Po. Diese Haltung gibt der Herrin mehr Hebel, Kraft und präzise Kontrolle.
  3. Standing – Der Sub steht aufrecht mit leicht gespreizten Beinen und schiebt den Po heraus; die Hände sind hinter dem Kopf verschränkt (oder an der Wand abgelegt). Gut für schnelle, gezielte Schläge.
  4. Spread Eagle – Der Sub ist an Händen und Füßen fixiert, z. B. ausgestreckt auf einem Bett. In Bauchlage präsentiert er der Herrin sein Gesäß; die Fixierung erhöht Kontrolle und Sicherheit.
  5. Kniend – Der Sub kniet auf dem Boden, Stirn und Hände berühren den Boden (Devotionshaltung). Der Po ist herausgestreckt und gut erreichbar.

Fortgeschrittene Techniken

Florentine Flogging: Verwendung von zwei Floggern in einem rhythmischen, kampfkunstähnlichen Muster.

Rhythmische Variationen: Wechsel zwischen verschiedenen Geschwindigkeiten und Mustern zur Steigerung der Intensität.

Nachsorge (Aftercare)

Aftercare ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Impact Play-Session:

Physische Nachsorge

  • Behandlung von Abschürfungen oder Rötungen
  • Kühlung bei Bedarf
  • Hydratation

Emotionale Nachsorge

  • Kuscheln und körperliche Nähe
  • Gespräche über die Erfahrung
  • Bestätigung und Lob
  • Zeit für emotionale Verarbeitung

Nachsorge für beide Partner

Nicht nur der Bottom, sondern auch der Top benötigt oft Nachsorge, da die Verantwortung und Intensität der Rolle emotional belastend sein kann.

Tipps aus der Femdom-Praxis von Lady Sas

  • Dirty Talk macht Impact Play um 100% wirkungsvoller. Wer dabei schweigt, vergibt sich die Chance, alles noch viel aufregender zu machen.
  • Tipp für den ersten Schlag mit einer Single-Tail: Stell dich hin. Atme einmal tief durch. Und dann führe einen ganz langsamen Probeschlag aus. Mit der rechten Hand schlagen, mit der linken das Ende führen, mit den Augen die Stelle am Sklaven fixieren. Ein Fuß ist nach vorne gestellt, der andere steht daneben. Beide Füße sind auf einer Linie mit dem Punkt, den du treffen willst. Lass es langsam angehen, bis du die nötige Sicherheit hast.
  • Es ist wichtig, die Handhabung der Peitsche zuerst an einem Kissen oder einem anderen leblosen Gegenstand zu üben, bevor du mit Subs übst. Falsch ausgeführte Peitschenschläge können böse Striemen, Blutergüsse, Schnitte und andere Verletzungen verursachen. Vergewissere dich, dass du genau weißt, wo ein Schlag landen wird, bevor du zuschlägst.
  • Beachte bitte, dass sich eine Peitsche durch ihre Biegsamkeit leicht „um den Körper wickelt“. Schlage nicht so, dass sich das Ende der Peitsche um den Körper legt – das ist extrem schmerzhaft und kann die Haut schwer verletzen. Vermeide außerdem, dass das Peitschenende direkt auf der Haut aufschlägt; auch das kann zu Verletzungen führen.
  • Je länger die Peitsche ist, desto länger muss man damit üben.

Moderne Entwicklungen und Kontroversen

Zeitgenössische Subkulturen

In der heutigen Zeit existieren verschiedene Subkulturen, die Impact Play praktizieren. Eine kontroverse Form ist die sogenannte „Christian Domestic Discipline“ (CDD), die das Spanking von Ehefrauen durch ihre Ehemänner als Form der Bestrafung propagiert. Diese Praxis wird von vielen als Form des Missbrauchs kritisiert, während andere sie als sexuellen Fetisch betrachten.

Integration in die Mainstream-Kultur

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte eine zunehmende Akzeptanz und Integration von BDSM-Praktiken, einschließlich Impact Play, in die Mainstream-Kultur. Dies führte zu besserer Aufklärung über sichere Praktiken und zur Entwicklung einer Kultur, die auf Konsens und gegenseitigem Respekt basiert.

Für Neulinge ist es essentiell, sich zunächst theoretisches Wissen anzueignen, erfahrene Partner zu finden und langsam mit einfachen Techniken zu beginnen.

Lady Victoria schildert ihren Einstieg und Weg durch die BDSM Welt.

Impact Play – Häufige Fragen (FAQ)

Was ist Impact Play?

Impact Play (Schlagspiele) bezeichnet einvernehmliche Schläge mit Hand oder Werkzeugen (z. B. Paddel, Flogger, Gerte, Peitsche, Rohrstock), um lustvollen Schmerz sicher zu erzeugen.

Ist Impact Play gefährlich?

Wie jede BDSM-Praxis birgt es Risiken. Sichere Zielzonen, Tabuzonen vermeiden, langsam steigern, Safewords und Aftercare sind Pflicht.

Welche Werkzeuge eignen sich für Einsteiger?

Hand und weiche Flogger sind gut kontrollierbar. Paddel mit großer Fläche sind „thuddy“. Gerten/Rohrstöcke/Single Tails sind fortgeschritten („stingy“).

Was bedeutet „thuddy“ vs. „stingy“?

„Thuddy“ = dumpf, tief (z. B. Paddel). „Stingy“ = scharf, stechend (z. B. Gerte, Rohrstock, Single Tail).

Welche Körperzonen sind sicher?

Gesäß, oberer Rücken unterhalb der Schulterblätter; mit Vorsicht Oberschenkel/Waden/Brust. Tabu: Nieren, Hals, Steiß, Knochen, Gelenke, Kopf, Genitalien (außer sehr erfahren).

Wie beginne ich verantwortungsvoll?

Kommunikation (Grenzen, Safewords), Warm-up, graduelle Intensität, Technik üben (Wrapping vermeiden), Aftercare planen.

Hinterlässt Impact Play Spuren?

Kann von Rötungen bis Hämatomen reichen – abhängig von Werkzeug, Intensität und Haut. Sanfte Tools, kürzere Dauer und gute Technik reduzieren Spuren.

Ist Impact Play in Deutschland legal?

Einvernehmliche Praktiken zwischen Erwachsenen sind grundsätzlich erlaubt. Beachtet stets Einvernehmlichkeit, Gesundheit und lokale Gesetze; dies ist keine Rechtsberatung.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und wissenschaftlichen Aufklärung. Jede Praktik sollte nur mit umfassendem Wissen, angemessener Vorbereitung und unter Beachtung aller Sicherheitsaspekte durchgeführt werden.

Wer schreibt hier?

Hi, wir sind Lady Sas und Lady Victoria, zwei private Femdoms aus Frankfurt am Main. Wir sind Expertinnen und Autorinnen für die Themen Femdom, BDSM, FLR, Cuckolding, Keuschhaltung und Sissyfication. Mit unserer Website wollen wir private Frauen dazu ermutigen ihre Dominanz zu entdecken und ihre Lust auszuleben. Devote Männer wollen wir dazu ermutigen sich in ihrer Rolle wohl zu fühlen.

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