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Lady Chloe Savage ist als Domina bzw. Fetishlady im Düsseldorfer BDSM-Studio House of Bizarre Dreams tätig. Normalerweise. Doch was ist zu Coronazeiten schon normal? Im Interview erzählt sie, wie sie die Zeit des Lockdowns erlebt und wie es sich anfühlt, nicht im Studio Sessions abhalten zu können.
Ich habe mit Chloe Savage bereits ein Interview geführt, als sie noch Studentin war. Beide Interviews findest Du nacheinander auf dieser Seite. Enjoy.
→ Zweites, neueres Interview
→ früheres Interview
Zweites, neueres Interview mit Lady Chloe Savage
Lady Sas: Chloe, seit wann ist das House of Bizarre Dreams geschlossen und wie erlebst Du die Zeit ohne die Arbeit im Studio?
Lady Chloe Savage: Erstaunt bin ich darüber, dass ich trotz allem keine Langeweile empfinde, auch wenn ich aktuell meiner Arbeit nicht wirklich nachgehen kann. Schließlich kann man online Sessions nicht mit realen Begegnungen vergleichen. Es mag daran liegen, dass ich nie jeden Tag im Studio verbracht habe, also war es für mich schon immer ein Teilzeitjob. Dafür habe ich mich bewusst entschieden, weil ich auf jeden Fall vermeiden wollte, dass sich eine Alltagsroutine in meine Sessions einschleicht. So bewahre ich mir die Lust auf meine Arbeit. Aber eine Sache ist es, Sehnsucht nach einer Session nach 5 Tagen zu haben und eine ganz andere – nach 5 Monaten.
Mittlerweile dauert die Zwangspause beinahe ein Jahr mit einer nicht einmal zweimonatigen Unterbrechung, wo die Studios kurz aufmachen durften. Menschen definieren sich oft über ihre berufliche Tätigkeit und wenn das vollkommen weg fällt, ist es auch mental schwierig. Dazu kommt noch, dass man aktuell auch ansonsten sich nicht zerstreuen kann, nichts unternehmen kann.
Dafür habe ich angefangen, selbst ein wenig Latex zu kleben. Das macht irgendwie gefühlt jeder zurzeit, also warum nicht auch kreativ werden.

Lady Sas: Findest Du es richtig und nachvollziehbar, dass die Studios im Lockdown geschlossen werden müssen?
Lady Chloe Savage: Die Maßnahmen der Landesregierungen waren eine Fortsetzung der negativen Stigmatisierung und Diskriminierung eines Berufsstandes. Mit dem Prostitutonsschutzgesetz wurden gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, die viele SexarbeiterX auch einhalten, aber im Gegenzug hierfür erfolgt keinerlei Schutz und Verbesserung der Situation durch die Politik. Es wurde unter dem Vorwand und mit der Versprechung eingeführt, Zwangsprostitution zu bekämpfen. Auf diesem Gebiet sehe ich leider keinen ernsthaften nennenswerten Fortschritt.
Ich kann für mich und die mir bekannten anderen Damen sagen, dass seit jeher Hygiene und Kundenschutz erste Priorität haben. In welcher Arztpraxis wird der gesamte Raum nach der Nutzung gereinigt, alle Gegenstände, die angefasst wurden, gründlich desinfiziert? Die Chefin des House of Bizarre Dreams hat sogar sofort ein Luftreinigungsgerät erworben, dabei schafft es die Regierung in NRW nicht mal die Schulräume damit auszustatten, damit Unterricht gefahrlos weiter gehen kann.
Was sollen denn SexarbeiterX machen, die keine Betriebsausgaben haben außer den Raummieten und von der Coronahilfe wenig bis nichts zur Bestreitung Ihrer privaten Miete und des regulären Lebensunterhalts verwenden dürfen? Sie werden in Privatwohnungen, Hotels oder illegal betriebene Bordelle getrieben und sind dort Forderungen der Kunde z.B. nach Geschlechtsverkehr schutzlos ausgeliefert. Ein Skandal ist sicherlich auch, dass BDSM-Studios Bordellen gleich gestellt werden, obwohl sich sowohl unsere Ausrichtung als auch daraus resultierend auch die Tätigkeiten und Vorgehensweisen erheblich voneinander unterscheiden.
Ein Skandal ist sicherlich auch, dass BDSM-Studios Bordellen gleich gestellt werden.
Chloe Savage

Lady Sas: Wie blickst Du auf 2020 zurück und wie beginnt Dein Jahr 2021? Was bewegt Dich gerade?
Lady Chloe Savage: Was soll ich sagen? Haben wir schon ein neues Jahr? Ist mir irgendwie nicht wirklich aufgefallen, weil es sich auch nichts im Vergleich zu vorigem bisher geändert hat. Ständige Reproduktionszahlen in allen erdenklichen Medien, sich laufend verschärfende Maßnahmen, keine langfristigen Perspektiven und Strategien. Seitdem es die Impfung gibt, sprechen viele vom Hoffnungsschimmer, aber davon kommt bei der überwiegenden Masse der Bevölkerung noch nichts an.
Lady Sas: Meinst Du, das Leben wird Ende 2021 wieder normal laufen oder wie ist Deine Prognose?
Lady Chloe Savage: Mittlerweile habe ich resigniert und mache keine Prognosen mehr, das hat mich die Corona-Zeit gelehrt. Am Anfang bin ich dem positiven Denken zum Opfer gefallen und war davon überzeugt, dass es nicht so schlimm kommen wird. Es kam schlimmer als ich es mir je ausmalen konnte… (Ich rede dabei nicht von meiner Situation, denn es geht mir vergleichsweise gut und ich muss nicht unter Existenz-Ängsten leiden.) Obwohl – wenn ich etwas tiefer in mich hinein schauen, muss ich zugeben, dass die Hoffnung sich nicht so leicht eliminieren lässt. Das Leben ganz ohne Licht am Ende des Tunnels wäre wohl unerträglich, also glaube ich schon, dass es sich Ende des Jahres wieder normalisieren wird. Wahrscheinlich, weil ich mir nicht ausmalen kann, was wäre, wenn es noch länger andauert.
Lady Sas: Danke für das Interview.

Bye-bye, Routine!
111 SM-Spielideen für frischen Wind in der Session.
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Früheres Interview: Zwischen Studium und Studio.
Wer sich sein Studium finanzieren will, muss sich häufig bei Gelegenheitsjobs von einem Chef herumkommandieren lassen. Besser, man ist selbst der Chef und kommandiert andere herum. Zum Beispiel als Domina in einem Studio. Diesen cleveren Weg hat Miss Cloé Savage gewählt. Eigentlich naheliegend, wenn man seit vielen Jahren in SM-Clubs verkehrt.
„Jungdomina“ ist der Titel, den sie im exklusiven Studio „Casa Casal“ in Düsseldorf trägt. Darüber hinaus ist sie Model. Aus Spaß an Gothik und Fetisch-Kleidung. Und sicher auch, weil sie eben aussieht, wie sie aussieht. Umwerfend. Ein Gespräch über das Leben zwischen Studium und Studio, komische Schreie aus dem WG-Zimmer und herzlose Roboterschlagarme.
UPDATE 2019: Inzwischen ist Cloé Savage im House of Bizarre Dreams in Düsseldorf anzutreffen.
Lady Sas: Liebe Chloe, Du bist im Studio Casa Casal in Essen als Domina tätig. Wie kam es dazu? Beschreibe uns bitte kurz Deinen Werdegang.
Miss Cloé Savage: Mein Interesse am SM habe ich schon recht früh entdeckt. Erst wusste ich aber die seltsamen Sehnsüchte nicht zu benennen bis ich etwa mit 13 einen Artikel in der Cosmopolitan über den exotischen Beruf Domina entdeckt habe. Es hat mich so fasziniert, dass ich sofort wusste, ich möchte ihn irgendwann mal praktizieren. Dazu beigetragen hat auch der Fakt, dass die Ex meines damaligen Freundes als Domina tätig war und ich sie ein wenig ausfragen konnte. Ich werde es nie vergessen, wie sie zu mir meinte, ich hätte eine zu romantische Vorstellung von diesem Job.
Später hat es sich definitiv bewahrheitet und ich wurde manch einer Illusion beraubt. Erst habe ich aber angefangen, diverse Trefforte von SMlern aufzusuchen: Clubs, Stammtische, Parties. Da habe ich auch meinen ersten Spielpartner kennengelernt, mit dem ich die Dinge ausprobieren konnte, die mir schon lange vorgeschwebt sind. Schließlich bin ich auf einer dieser Veranstaltungen meiner jetzigen Chefin begegnet. Sie hat mich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und ein paar Wochen später gehörte ich zum Team.

Elegant und dominant
Sinn trifft Sinnlichkeit

„Ich habe ehrlich geantwortet, dass ich eine SMlerin bin.“
Lady Sas: Du studierst noch. Bist Du schon mal von einem Kommilitonen auf Deine interessante Nebentätigkeit angesprochen worden? Wie hast Du reagiert bzw. wie würdest Du reagieren?
Miss Cloé Savage: Indirekt. Als ich noch neu in der Szene war, habe ich Wert auf Erkennungszeichen gelegt. Es war wahrscheinlich der Ausdruck meines Wunsches, offiziell dazu zu gehören. Daher habe ich den so genannten Ring der O getragen, auf der linken Hand versteht sich. Solche Codes zeigen ja, welche Neigungen man hat und denen wollte ich unmissverständlich kund tun. Und eines Tages hat mich eine Kommilitonin aus dem höheren Semester darauf angesprochen, ob dieser Ring bloß ein Schmuckstück für mich darstellt oder ob sich noch eine weitere Bedeutung dahinter verbirgt.
In dem Moment war mir klar, dass sie Bescheid wissen muss. Es machte mir aber nichts aus und ich habe ehrlich geantwortet, dass ich eine SMlerin bin. Was ist schon dabei, wenn beide Menschen im selben Bot sitzen? Sie hat nur wissend gelächelt und für mich hat es sich so angefühlt, als ob ich ein Mitglied eines geheimen Bundes wäre, so eine Art perverse Freimauerer.
Meine Mitbewohnerinnen in der WG wussten natürlich auch Bescheid, weil ich damit sehr offen umgegangen bin. Ich fand es besser, als auf die Frage zu warten, was für komische Schreie gelegentlich aus meinem Zimmer ertönen. Außerdem bin ich auch eine Grufti, wie man es charmant im Deutschen nennt, und kleide mich oft dementsprechend, also erwarten die Leute in meiner Umgebung, dass ich zwangsläufig anders bin.
Lady Sas: Wie muss man sich das vorstellen, wenn man als junge Frau in einem Dominastudio anfängt? Gibt es da Übungsstunden? Ein Training?
Miss Cloé Savage: Wie schon erwähnt, habe ich die ersten Erfahrungen auf diesem Gebiet in meinem privaten Umfeld gesammelt. Ich war also keine Jungfrau mehr. Allerdings würden diese nie für die professionelle Ausübung dieses Berufs reichen. Also durfte ich den Sessions meiner erfahreneren Kolleginnen beiwohnen. Außerdem wurde mir die Funktionsweise diverser Gerätschaften erklärt, ich wurde in einige Praktiken, mit denen ich zuvor nicht zu tun hatte, eingeweiht. Aber man entwickelt sich ständig. Es gibt natürlich Praktiken, die ich immer noch nicht beherrsche, aber ich lerne gerne dazu.
Sie hat nur wissend gelächelt und für mich hat es sich so angefühlt, als ob ich ein Mitglied eines geheimen Bundes wäre, so eine Art perverse Freimauerer.
Chloe Savage

Was reizt Dich am SM-Spiel?
Lady Sas: Was reizt Dich am SM-Spiel?
Miss Cloé Savage: An erster Stelle kommen auf jeden Fall die Emotionen. Es ist berauschend zu sehen, dass man in dem Gegenüber Angst, Begierde, Verzweiflung, Hoffnung erzeugen kann. Es ist wunderbar zu beobachten, wenn die Session nach all dem Gefühlschaos in einer Art Katharsis endet. Und während des Spiels kann man sich in eine andere Person verwandeln: aufwendig gestylt, in Latex oder Leder gehüllt. Darüber hinaus ist das ganze Leben ein bisschen SM, mit verteilten Rollen, bestimmten Ritualen und dem Spiel mit Macht und Ohnmacht. Nur beim sexuell ausgeübten SM kann man die richtige Seite selbst wählen. Es ist doch schön!
Lady Sas: Was macht eine besonders gelungene Session für Dich aus?
Miss Cloé Savage: Nach einer gelungenen Session verspüren alle Beteiligen ein Glücksgefühl, die Zufriedenheit, dass alles so gelaufen ist, wie man es sich vorgestellt hat. Aber damit es zustande kommen kann, sollten die Fantasien des aktiven und des passiven Parts sehr gut zusammenpassen, die berühmte Chemie sollte stimmen. Es ist schön, wenn die Wünsche sich umsetzen lassen und trotzdem eine Prise Spontanität, ein Überraschungseffekt dazu kommt. Abwechselnde Ernsthaftigkeit und Humor, Spannung, Aufregung. Und nicht zuletzt hilft es, wenn die Menschen auch intellektuell auf derselben Wellenlänge sind.
Korsetts und High Heels gilt meine Leidenschaft. Aber da bin ich als Frau sicherlich nicht alleine. Etwas exotischer ist da sicherlich Latex, obwohl auch dieser Stoff aus dem Fetischbereich immer salonfähiger wird und sogar auf dem roten Teppich auch nicht mehr so schockierend wirkt. Ich stehe allgemein auf auffällige und außergewöhnliche Designs, unbequem gibt es dann nicht, nur nicht extravagant und krass genug. Ein anderer Fetisch sind die Schlaginstrumente, also Peitschen, Singletails und ähnliches. Ich bin nämlich viel mehr sadistisch als dominant, ich finde es äußerst ansprechend zu sehen, wie die Haut unter der Einwirkung dieser Gegenstände ihre Struktur verändert.
Lady Sas: Gibt es auch Gäste, die nicht zum Orgasmus kommen wollen? Und wenn ja: Warum ist das wohl so?
Miss Cloé Savage: Ja, solche Gäste gibt es auch, zwar nicht allzu oft, aber gelegentlich sagen die Männer schon beim Vorgespräch, dass sie am Ende keine Hohepunkt erleben wollen, zumindest keinen sichtbaren körperlichen. Ihr Orgasmus findet dann im Kopf statt. Zum größten Teil sind es die Flagellanten aus der extremeren Fraktion. Leider habe ich noch nie jemanden im echten Sub-Space erlebt, aber es scheint ein Äquivalent zum Orgasmus zu sein. Manchmal gibt es einen anderen Grund für die Enthaltung: In solchen Fällen dient SM zur Verarbeitung anderer Erfahrungen und dann steht das Sexuelle nicht im Mittelpunkt.

Rechts: eindeutig dominant.
Links: täuschend unschuldig.

„Mancher Stoff bleibt allerdings nur als Kopfkino bestehen und es ist auch besser so.“
Lady Sas: Was inspiriert Dich? Wie kommst Du auf neue Ideen für Sessions?
Miss Cloé Savage: In erster Linie sind es die Gäste, die mit ihren Fantasien an mich heran treten und diese verwirklicht haben möchten. Aber auch Bücher wie Yukio Mishimas „Geständnis einer Maske“ und Filme wie „Bitter Moon“ oder „Tokyo Decadence“ sind eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Mancher Stoff bleibt allerdings nur als Kopfkino bestehen und es ist auch besser so. De Sades Ausführungen, die in „Salo“ auf die Leinwand projiziert wurden, sind in den meisten Fällen mit dem verantwortungsbewussten SM nach dem SSC (safe, sane, consensual) Prinzip nicht zu vereinbaren genauso wenig wie Apollinaires „11 000 Ruten“. Interessant finde ich, dass es auf der einen Seite sehr viele verschiedene Fantasien gibt, mit denen die Männer ein SM-Studio aufsuchen, doch auf der anderen Seite wiederholen sich die Szenarien oder Wünsche immer wieder. Wirklich ausgefallene Vorstellungen sind eher selten.

Lady Sas: Welches SM-Gerät, das es so noch nicht gibt, müsste unbedingt erfunden werden?
Miss Cloé Savage: Da denke ich an einen Roboterarm, der mit Gerten, Peitschen und anderen Schlaginstrumenten umgehen könnte. Dann müsste die Herrin die eigene Hand nicht mehr belasten und könnte gemütlich dem Opfer während dessen in die Augen schauen. Manche Männer stehen gerade darauf, von Maschinen misshandelt zu werden, weil diese nun wirklich buchstäblich herzlos sind, auf ihr Flehen nicht hören und nie müde werden, sondern erst dann aufhören, wenn die Batterie leer ist.
Nein, im Ernst, manchmal bekomme ich das Gefühl, dass alles, was im sexuellen Bereich denkbar ist, schon erfunden wurde und irgendwo auf dem Markt existiert. Da fallen mir solche Dinge wie ein Atemkontrollgerät oder die so genannte Venus. Bei den eigenen Sessions merke ich, dass mir eine Vorrichtung fehlt, in der ein Mensch schnell, unkompliziert, bequem, unfall- und zugleich fluchtsicher und – ganz wichtig – von allen Seiten bespielbar befestigt werden könnte. So eine Art Papageienschaukel light.
Lady Sas: Weißt Du schon, ob Du der Szene als Herrin erhalten bleiben willst – oder wirst Du Dich nach Deinem Studium davon zurückziehen?
Miss Cloé Savage: Sicherlich wird meine Veranlagung nicht dadurch beeinflusst, ob ich einen Uni-Abschluss in der Tasche habe oder nicht, also werde ich meine SM-Neigung weiterhin ausleben wollen. Ob ich es dann in einem Studio machen werde oder nur noch privat, das weiß ich noch nicht. Ein gut ausgerüstetes Studio bietet natürlich sehr viele Spielmöglichkeiten, die man sich zu Hause nicht leisten kann, sowohl finanziell als auch platztechnisch.
Lady Sas: Danke für dieses Gespräch und weiterhin viel Spaß!
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FAQs
Wer ist Lady Chloe Savage und wo ist sie aktiv?
Lady Chloe Savage ist eine Domina und Fetishlady, die im BDSM-Studio House of Bizarre Dreams in Düsseldorf arbeitet. Zuvor war sie bereits in anderen Studios aktiv, unter anderem im Casa Casal in Essen. Neben ihren Sessions ist sie auch als Model für Gothik- und Fetisch-Mode bekannt.
Wie hat Chloe Savage die Corona-Lockdowns und die Studiopause erlebt?
Sie beschreibt die Zeit als mental belastend, weil viele Menschen sich stark über ihre berufliche Tätigkeit definieren. Durch die fast einjährige Zwangspause mit nur kurzer Unterbrechung fehlte ihr die Möglichkeit, Sessions abzuhalten und Gäste zu treffen. Gleichzeitig betont sie, dass sie trotz allem keine Langeweile gespürt hat und sich zum Beispiel kreativ mit Latexkleben beschäftigt hat.
Warum kritisiert Chloe Savage die Corona-Maßnahmen gegenüber BDSM-Studios?
Sie empfindet die Schließung der Studios als Fortsetzung einer gesellschaftlichen Stigmatisierung von Sexarbeit. Obwohl es mit dem Prostituiertenschutzgesetz klare Rahmenbedingungen gibt, erkennt sie kaum Schutz oder echte Verbesserungen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter. Sie hält es für einen Skandal, dass BDSM-Studios pauschal Bordellen gleichgestellt werden, obwohl Ausrichtung und Abläufe deutlich anders sind.
Welche Folgen sieht sie für Sexarbeitende durch die Schließungen?
Viele Sexarbeitende haben kaum Anspruch auf sinnvolle Coronahilfen, vor allem wenn sie außer Raummieten kaum Betriebsausgaben nachweisen können. Laut Chloe Savage werden einige dadurch in privat oder illegal betriebene Räume gedrängt, wo sie Forderungen von Kunden – etwa nach Geschlechtsverkehr – mit weniger Schutz ausgesetzt sind. Für sie ist das eine gefährliche und politisch mitverantwortete Entwicklung.
Wie blickt Chloe Savage auf die Jahre 2020 und 2021 zurück?
Sie beschreibt die Zeit als geprägt von ständig präsenten Reproduktionszahlen, immer neuen Maßnahmen und fehlenden langfristigen Perspektiven. Zwar spricht sie von einem „Hoffnungsschimmer“ durch die Impfung, empfindet aber, dass davon bei der breiten Bevölkerung lange wenig ankam. Prognosen hat sie aufgegeben, auch wenn sie innerlich an eine Normalisierung glaubt, weil ein Leben ohne Hoffnung für sie kaum vorstellbar wäre.
Wie ist Chloe Savage überhaupt Domina geworden?
Ihre SM-Neigung entdeckte sie bereits als Teenager, als sie in einem Magazin über den Beruf der Domina las. Später besuchte sie SM-Clubs, Stammtische und Partys, fand Spielpartner und sammelte private Erfahrungen. Auf einer Veranstaltung lernte sie ihre spätere Chefin kennen, wurde ins Studio eingeladen und nach einem Vorstellungsgespräch Teil des Teams. Parallel finanzierte sie so ihr Studium – als Herrin statt als klassischer Nebenjob.
Wie offen geht sie im Studium und im privaten Umfeld mit ihrer Tätigkeit um?
Chloe Savage war von Anfang an relativ offen. Eine Kommilitonin erkannte zum Beispiel ihren Ring der O als Szenezeichen und sprach sie darauf an. Chloe reagierte ehrlich und outete sich als SMlerin. Auch ihre Mitbewohnerinnen waren informiert, damit sich niemand über seltsame Geräusche aus ihrem Zimmer wundern musste. Durch ihren Grufti- und Fetisch-Stil rechnen ohnehin viele damit, dass sie „anders“ ist.
Welche Ausbildung oder Vorbereitung bekommt eine junge Frau im Dominastudio?
Neben ihren privaten Erfahrungen durfte Chloe anfangs den Sessions erfahrener Kolleginnen beiwohnen. Sie lernte die Funktionsweise der Geräte kennen und wurde in Praktiken eingeführt, mit denen sie zuvor nicht in Berührung gekommen war. Sie betont, dass man sich ständig weiterentwickelt, immer dazulernt und längst nicht alles beherrschen muss, um gute Sessions zu gestalten.
Was reizt Chloe Savage besonders am SM-Spiel?
Für sie stehen die Emotionen an erster Stelle: Angst, Begierde, Verzweiflung, Hoffnung und schließlich eine Art Katharsis. Sie liebt es, Rollen anzunehmen, sich aufwendig zu stylen und in Latex oder Leder aufzutreten. Besonders fasziniert sie das Spiel mit Macht und Ohnmacht – auch weil es im Gegensatz zum Alltag hier möglich ist, die eigene Rolle bewusst zu wählen.
Wie beschreibt sie eine gelungene Session?
Eine perfekte Session endet für alle Beteiligten mit einem intensiven Glücksgefühl. Fantasien von aktivem und passivem Part sollten zueinander passen, die Chemie muss stimmen. Für Chloe gehören dazu Spannung, eine Mischung aus Ernst und Humor, Überraschungsmomente und das Gefühl, auch intellektuell auf einer Wellenlänge zu liegen.
Welche Fetische und Vorlieben hat Chloe Savage?
Sie liebt Korsetts und High Heels sowie auffällige, extravagante Outfits – unbequem existiert für sie kaum. Besonders anziehend findet sie Latex, das inzwischen auch außerhalb der Szene immer salonfähiger wird. Außerdem ist sie leidenschaftliche Liebhaberin von Schlaginstrumenten wie Peitschen und Singletails und beschreibt sich selbst als stärker sadistisch als dominant.
Warum gibt es Gäste, die keinen Orgasmus erleben wollen?
Chloe berichtet von Gästen, die bewusst auf einen sichtbaren Orgasmus verzichten und stattdessen einen „Kopf-Orgasmus“ suchen, insbesondere Flagellanten aus der extremeren Fraktion. In manchen Fällen dient SM eher der Verarbeitung anderer Erfahrungen, dann steht das Sexuelle weniger im Vordergrund. Sie vergleicht den sogenannten Sub-Space mit einem besonderen inneren Höhepunkt.
Was inspiriert Chloe Savage zu neuen Sessionideen?
Neben den Fantasien ihrer Gäste lassen sich Chloe Bücher und Filme mit starken erotischen und psychologischen Themen inspirieren. Sie erwähnt Autoren wie Yukio Mishima sowie Filme wie „Bitter Moon“ oder „Tokyo Decadence“. Gleichzeitig zieht sie klare Grenzen: Extreme Darstellungen wie bei de Sade oder in „Salo“ passen für sie nicht zu verantwortungsvollem SM nach dem SSC-Prinzip (safe, sane, consensual).
Welche SM-Geräte würde sie sich noch wünschen?
Faszinierend fände sie einen „Roboterarm“, der mit Schlaginstrumenten arbeiten kann und niemals müde wird – ein ironisches Bild für die Fantasie mancher Gäste, von einer „herzlosen Maschine“ bespielt zu werden. Praktisch wünscht sie sich vor allem eine Vorrichtung, in der ein Mensch schnell, sicher, bequem und von allen Seiten bespielbar fixiert werden kann – eine Art „Papageienschaukel light“.
Plant Chloe Savage, der BDSM-Szene langfristig treu zu bleiben?
Sie geht davon aus, dass ihre Neigungen nicht von einem Universitätsabschluss abhängen und sie SM auch in Zukunft leben wird – ob im Studio oder nur privat, lässt sie offen. Studios bieten aus ihrer Sicht wertvolle Spielmöglichkeiten, die man zu Hause oft nicht realisieren kann, etwa durch Ausstattung und Platz.
Wo finden Interessierte weitere Infos zu Chloe Savage und anderen Dominas aus Düsseldorf?
Mehr über Chloe Savage erfahren Leser im ausführlichen Doppelinterview auf Lady-Sas.com und auf ihrer eigenen Website. Zusätzlich bieten der Domina Düsseldorf Guide, der Domina Deutschland Guide und die verlinkten Interviews mit anderen Dominas aus Düsseldorf einen guten Überblick über die lokale Szene und weitere spannende Herrinnen.




