Cuckolding: wenn die Frau einen Liebhaber hat.

Cuckolding

Heute möchte ich über das Thema Cuckold schreiben. Seit einiger Zeit bin ich im Joyclub Mitglied in der Cuckold-Gruppe und das Thema ist überaus interessant für mich. Als ich am Anfang damit in Berührung kam, hatte ich allerdings einige Fragezeichen. „Cuckold“? Was ist das denn? Was verbirgt sich hinter diesem seltsamen Begriff?

DIE Wahrheit über „Cuckolding“ gibt es nicht

Bevor ich auf Begriffe eingehe, ist mir noch ein Hinweis wichtig. Im Folgenden arbeiten wir mit schablonenhaften Definitionen und Vorstellungen. Cuckolding ist in der Realität individuell verschieden. Der eine liebt es so, der andere so. Es gibt kein richtig oder falsch, es gibt keinen allgemeingültigen Gesetzestext, es gibt keine in Stein gemeißelte Wahrheit. Das einzige, was es gibt, sind Interpretationen.

Ich möchte unterstreichen, dass ich nicht den Anspruch erhebe, mit diesem Post die einzig gültige Wahrheit über Cuckolding aufgeschrieben zu haben. Ich habe meine Wahrheit und meine Interpretation aufgeschrieben und biete diese Sichtweise an. Ich bin aber nicht so vermessen, andere Definitionen als falsch abzulehnen. Vielmehr bin ich der Meinung, dass jeder seine eigene Sicht auf die Dinge haben kann.

Sie alle sind Ausdrucksformen eines Themas. Das ist auch das Schöne daran: Jeder kann sich beim Cuckolding so ausleben wie er möchte. Das eine Paar hat gar keinen Sex mehr, das andere Paar dagegen fällt nach der Liebesnacht mit dem Lover sofort übereinander her, weil es beide erregt. Beides ist völlig in Ordnung.

Was ist ein „Cuckold“?

Der Begriff Cuckold kommt aus dem BDSM und bezeichnet einen Mann, der in einer festen Beziehung lebt und dessen Frau sich offen mit anderen Männern vergnügt. Dabei kann es sich um eine Ehe, eine feste Partnerschaft oder auch um eine Femdom-Malesub-Beziehung handeln. Der Cuckold kann davon erregt werden, dass seine Frau mit anderen Männern vögelt, aber das ist kein zwingendes Merkmal für einen Cucki.

Es kann auch sein, dass er darunter leidet, dass andere Männer seine Frau haben dürfen. In Femdom-Malesub-Beziehungen wird das Cuckolding oft von der Herrin eingesetzt, um den Sklaven zu demütigen. Andere Männer bekommen das, was der Sklave nur erträumen kann. Zusätzlich kann sie ihren Sklaven erniedrigen, indem sie ihn keusch hält und seinen Penis in einen KG einsperrt, einen Keuschheitsgürtel. Der Begriff „Keuschheitsgürtel“ ist etwas irreführend, denn heutzutage sind es eher Keuschheitsschellen, in die der Penis eingesperrt wird. 

Bitte beachten: Wichtig ist an dieser Stelle die grundsätzliche Feststellung, dass Cuckolding ein einvernehmliches Spiel unter Erwachsenen ist und sicher nicht der Norm entspricht. Es ist ein Spiel, bei dem sich zwei Erwachsene in Rollen begeben, um ihre Lust anzustacheln. Obwohl das oft nicht vermutet wird, ist die Beziehung zwischen Cuckold und Hotwife meistens sehr innig und liebevoll, geprägt von Respekt und gegenseitiger Achtung.

Was ist der Unterschied zwischen „Cuckold“ und Hahnerei?

In unserer Gesellschaft gilt es als ausgemachte Sache, dass eine Frau ihrem Mann treu zu sein hat. Der besondere Reiz des Cuckoldings liegt nun auch darin, sich genau über diese Regel hinwegzusetzen. Im Deutschen kennen wir den Begriff der „Hahnerei“. Darunter versteht man das heimliche Fremdgehen. Im Gegensatz dazu findet das Cuckolding offen statt. Die Frau macht kein Geheimnis daraus, dass sie sich mit einem anderen Mann trifft. Im Gegenteil! Sie reibt es dem Cucki sogar noch unter die Nase, dass sie ihn „betrügt“. Ich setze „betrügt“ in Anführungszeichen, denn in vielen Cuckold-Beziehungen ist der Frau das Fremdgehen erlaubt, insofern ist es ja kein wirklicher Betrug.

Was bereitet dem Cuckold Lust daran?

Der Cuckold kann durch das Fremdgehen seiner Frau sexuell erregt werden, das muss aber nicht so sein. Häufig handelt es sich um Männer, die devot oder gar masochistisch veranlagt sind und die es erregt, wenn eine Frau sie demütigt. Gerade in Femdom-Malesub-Beziehungen ist das der Fall. Der Mann liebt es, sich seiner Frau völlig unterzuordnen und ihre Wünsche zu erfüllen. 

Seine Frau mit einem anderen Mann zu sehen und zu erleben, wie die beiden Sex haben, stellt eine starke Demütigung für ihn dar, die intensive Gefühle erzeugt und ihm häufig Lust bereitet. Gesteigert wird diese Ernierdigung oft dadurch, dass der Mann dem Paar sogar noch dabei behilflich sein muss, das Liebesspiel vorzubereiten. Der Cucki kann dabei auch vom Liebhaber dominiert werden. 

Es gibt aber auch Cuckis, die es anmacht, ihre Frau mit einem anderen zu sehen und die danach ebenfalls Sex mit der Frau haben. In diesem Fall ist das Cuckolding eine Stimulation, die wie ein Vorspiel empfunden wird, aber nicht als Demütigung.

Drittens gibt es Männer, die aus Liebe zum Cuckold werden. Sie haben sexuelle Probleme – etwa wegen Impotenz – und wollen ihrer Partnerin trotzdem ein intensives Sexleben ermöglichen. Wie bereits erwähnt ist das Thema sehr individuell und es gibt zahlreiche Varianten. 

cuckolding
Ein feiner Spaß: Wollen, können, aber nicht dürfen. Dafür darf ein anderer Mann.

Welche Ausprägungen des Cuckolds gibt es?

C1: der Anfänger-Cuckold. Für den C1-Cucki ist das Cuckolding nur ein Rollenspiel. Es macht ihm Spaß, seine Frau mit einem anderen zu teilen. Er betrachtet es als lustvolle Erfahrung und als Abwechslung vom sexuellen Alltag. Meist schläft der C1-Cucki weiterhin mit seiner Frau. 

C2: der fortgeschrittene Cuckold. Die Hotwife hat das Sagen und kontrolliert ihren Mann sexuell. Sie hat einen oder mehrere feste Liebhaber. Der Cucki hat sich in seine Rolle gefügt und akzeptiert das Treiben seiner Frau. Einen Einfluss auf ihr Sexualleben hat er nicht mehr. Die Hotwife kann ihren C2-Cucki über längere Zeit keusch halten, etwa mit einer Keuschheitsschelle (KG), zu der nur sie die Schlüssel hat.

C3: der Never-Inside-Cuckold. Die Hotwife hat nun nicht nur sexuell die Macht, sondern auch im Alltag. Es gibt keinen sexuellen Kontakt mehr zwischen dem Paar, der Cuckold ist „never inside“, hat also keinen Verkehr mehr mit seiner Frau. Der C3-Cucki lässt sich absolut dominieren und lässt seiner Frau (Herrin) alle Freiheiten. Sie vergnügt sich mit anderen Männern und kann sich hemmungslos ausleben. In extremen Fällen kann das bis zur bewussten Fremdschwängerung der Frau durch einen Liebhaber gehen. 


Was bereitet der Frau Lust am Cuckolding?

Die Frau (Hotwife genannt) genießt das Gefühl, sowohl vom Cuckold als auch von ihrem Liebhaber begehrt zu werden. Beim Liebhaber spricht man vom „Bull“, also vom Bullen. Das deutet schon an, was sich die Frau von ihm erwartet. Eben genau das, was ihr Mann ihr nicht bieten kann oder darf: heißen, wilden, kraftvollen, leidenschaftlichen, animalischen, triebhaften, harten Sex. 

Dieses Erlebnis holt sie sich von ihrem Bull, ihrem Liebhaber. 

Gerade in Femdom-Malesub-Beziehungen ist es häufig der Fall, dass die Sexualität zwischen beiden Partnern nicht durch konventionellen Sex zum Ausdruck kommt, sondern durch bizarre BDSM-Spiele. Die Leidenschaft des Sklaven findet dann zum Beispiel ihren Ausdruck, indem er etwa die High-Heels und Füße seiner Frau küsst, massiert und verwöhnt. Er verwöhnt und verehrt sie mit devoter Hingabe, darf sich aber oft nicht mehr mit ihr vereinigen. 

Auch eine langfristige, emotionale Bindung an den Bull ist möglich.

Was bereitet dem Bull Lust am Cuckolding?

Der Bull genießt es, sich sexuell mit der Hotwife vergnügen zu können ohne weitere Verpflichtungen eingehen zu müssen. Für ihn steht oft der schnell, unkomplizierte Sex ohne lange Anlaufzeit im Vordergrund. Er muss die Frau nicht langwierig erobern, sie ist von sich aus bereit und sucht das erotische Vergnügen mit ihm. 

Manche Bulls erregt es außerdem, die Macht über den Cuckold zu spüren, ihn zu demütigen und zu dominieren. Sie lassen ihn dabei zusehen und es spornt sie an, wenn sie dem Paar mal zeigen können, wo der Hammer hängt.

Im Gegensatz dazu gibt es auch Bulls, die nur wenig Lust darauf haben, Kontakt dem dem Partner der Frau zu haben. Sie empfinden das als unangenehm.

Was steckt hinter dem Cuckolding?

Es gibt viele mögliche Auslöser und Reize. Zum einen ist ein Tabubruch immer etwas Aufregendes. In einer festen Partnerschaft hat man treu zu sein. Den Mann zu betrügen ist tabu, das geht nicht. Und es offen zu tun, das geht schon gar nicht! Umso reizvoller ist es, gegen diese klare Regel zu verstoßen. Es ist spannend, aufregend, heiß, es kribbelt, es prickelt, es ist einfach geil, sich als Frau offen ausleben zu können.

Ein häufig beschriebenes Thema vom Cuckis ist, dass sie sich selbst als unwürdig oder unfähig betrachten, ihre Partnerin sexuell zu befriedigen. Sie sind der Ansicht, ihr Penis wäre zu klein, zu dünn, zu hässlich oder zu schlaff. Sie denken, sie wären körperlich nicht attraktiv genug für ihre Frau. Oder sie denken, sie wären anderen Männern grundsätzlich unterlegen. Um diese Unterlegenheit zum Ausdruck zu bringen, wird häufig der Begriff des Beta-Manns benutzt. Ein Alpha-Mann evrkörpert das, was Frauen häufig attraktiv finden: Dominanz, Führungsstärke, Charisma, Präsenz, Stärke, Kraft, Durchsetzungsstärke, Größe, Potenz. 

Gibt es Cuckolding auch umgekehrt?

Ja, auch umgekehrt gibt es Frauen, die sexuell erregt werden, wenn ihr fester Partner Sex mit anderen Frauen hat. In diesem Fall spricht man bei der Frau von einer „Cuckquean“ (das ist kein Tippfehler, also nicht „Cuckqueen“).

Woher kommt der Begriff „Cuckold“?

Das „Cuck“ in Cuckold kommt aus dem Englischen und leitet sich ab von „Cuckoo“, also von „Kuckuck“. Das liegt daran, dass das Kuckucksweibchen seine Eier anderen Vögeln zur Aufzucht unterschiebt. Bereits im Mittelalter wurde dieses Verhalten auf Frauen übertragen, die ihrem Partner das Kind eines anderen unterschieben (Kuckuckskind). Der Partner gilt als „gehörnt“, also betrogen. Man sagt, die Frau setzt ihm Hörner auf. „Cuckolding“ tauscht im Englischen bereits um 1589 auf und bezeichnet verschiedener Formen von Beziehungen mit mehreren Partnern.

Kuckuck
Das Kuckucksweibchen schiebt seine Eier anderen Vögeln zur Aufzucht unter.

Ist Wifesharing das Gleiche wie Cuckolding?

Nein, denn beim Wifesharing handelt es sich um einen dominanten Mann, der seine (meist devote) Frau anderen Herren zur Verfügung stellt. 

Welche Cuckold-Begriffe und -Wendungen gibt es?

Wir haben bereits einige typische Begriff kennengelernt. Hier eine Übersicht.
Bull: Liebhaber der Frau
C1-Cuckold: Anfänger-Cuckold
C2-Cuckold: fortgeschrittener Cuckold
C3-Cuckold: Never-Inside-Cuckold
Cuckold/Cucki: gehörnter Mann
Cuckquean: gehörnte Frau
Einem Mann die Hörner aufsetzen: Einen Mann mit einem anderen betrügen.
Femdom: Herrin
Gehörnt: betrogen
Hotwife: Frau, die sich offen mit anderen Männern vergnügt
Malesub: männlicher Sklave
Stute: Frau, die sich offen mit anderen Männern vergnügt. Beim Begriff „Stute“ schwingt mit, dass sich die Frau vom Bull dominieren lässt. Das muss aber nicht so sein.
Sub: Sklave der Herrin
Wife-Sharing: Ein Mann teilt seine Frau mit anderen Herren.

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Kommentare von der alten Website.

Wie sehen Deine Erfahrungen und Beobachtungen beim Thema „Cuckold“ aus? Hinterlasse gerne einen Kommentar.

Vilhelmina Van Dark:

Also zunächst einmal Danke für diesen Beitrag. Du hast das Thema sehr schön zusammengefasst.

Als ich das erste Mal über diese Thematik stieß, hinterließ es sehr viele Fragezeichen. Ich verstand nicht wirklich worin der Reiz des Cuckis lag. Zumindest konnte ich es zu dem Zeitpunkt nicht ganz nachvollziehen. Doch dann las ich die ein oder andere Kurzgeschichte eines Cuckolds, mit dem ich schon länger lose in Kontakt war. Er mochte die Demütigung, das Gefühl nicht zu genügen und zog daraus seine ganze Erregung. Ein bitter-süßes Gefühl der Erniedrigung. Das machte mir das Thema etwas verständlicher.

Wirklich ein schöner Artikel, sehr gut auf den Punkt gebracht.

Chris.

Hallo Lady Sas,

ein sehr interessanter Artikel. Ich kann mir vorstellen, dass es für beide Parteien sehr reizvoll sein kann, die Beziehung so zu gestalten, auch wenn ich mir persönlich nicht vorstellen kann, in einer Partnerschaft oder Ehe ein Cuckold zu sein. Allerdings könnte ich es mir in einer „BDSM-Spielbeziehung“ durchaus vorstellen, der Herrin keuschgehalten beim Verkehr mit einem anderen Mann z.B. beizuwohnen. Sowas kann man ja dann auch mit Bi-Spielen ergänzen. Der Fantasie sind da wahrscheinlich keine Grenzen gesetzt.

Herzliche Grüße,

Chris

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