Baroness Mercedes, Gelsenkirchen

Baroness Mercedes
Baroness Mercedes, Studio Art of Pain

Baroness Mercedes ist eine erfahrene Herrin und eine interessante Persönlichkeit, die sehr natürlich wirkt. Sie leitet das Studio Art of Pain in Gelsenkirchen. Obwohl sie sehr beschäftigt ist, hat sie sich die Zeit genommen, mir ein Interview zu geben. Ich hoffe, Ihr findet es ebenso spannend wie ich.

Update: Die Baronesse ist leider nicht mehr als Domina tätig.


Baroness Mercedes
Baroness Mercedes

Baroness Mercedes aus Gelsenkirchen im Interview

Lady Sas: Liebe Mercedes, du bist mit 18 Jahren nach Holland umgezogen, um in einem SM-Studio zu arbeiten, weil das in Deutschland erst ab 21 Jahren möglich war. Das klingt nach einer leidenschaftlichen Entscheidung für Deinen Beruf. Hattest Du einen Plan B? Welchen Beruf hättest du wohl gewählt, wenn der Job als Domina nichts für dich gewesen wäre?

Baroness Mercedes: Ich hatte zwei Wunschberufe aus denen aus verschiedenen Gründen nichts wurde. Also begann ich damals eine Ausbildung im sozial-erzieherischem Bereich. Dies wäre dann wohl Plan B gewesen. Doch als ich in Holland startete, war es für mich einfach nur noch ein MUSS „nebenbei“ diese Ausbildung abzuschließen. Meiner Meinung nach eines der wichtigsten Dinge im Leben, eine abgeschlossene Berufsausbildung. Doch wirklich arbeiten wollte ich in diesem Beruf nie. Es wäre immer nur ein „arbeiten müssen“ gewesen.

Lady Sas: Du bist über den privaten Bereich zu deinem Beruf als Domina gekommen. Wo liegen für dich die wichtigsten Unterschiede zwischen dem privaten Spiel und der Session als professionelle Herrin?

Baroness Mercedes: Wenn ich privat, z.B. auf einer Party, spiele, akzeptiere ich keinen Spielpartner, der an diesem Abend nicht nach meinen Vorstellungen spielen mag. Sollte sich kein passender Partner finden, spiele ich lieber gar nicht. In meinem Beruf verhält es sich anders. Der Gast darf sich – im Rahmen meiner Neigungen – quasi etwas aussuchen. Er kommt ja mit seiner Vorstellung zu mir. Wenn das Spiel einmal begonnen hat, habe ich erneut die Zügel in der Hand, doch im Vorfeld muß ich mich auf seine Wünsche einstellen, nicht anders herum.

Dabei darf man nie aus den Augen verlieren, welches die eigenen Grenzen sind. Ansonsten überschreitet man schnell die Grenze zum „sich verkaufen“. Ich habe ganz klare Prinzipien. Was ich privat nie spielen würde kann man auch im Studio nicht mit mir erleben. Und bei einer deutlichen Antipathie lehne ich die Session auch ab. Genau wie jeder Gast aus dem gleichen Grund die Session ablehnen und das Studio wieder verlassen kann. Das ist einer der Gründe, warum ich bis heute meinen Job liebe.

Baroness Mercedes Art of Pain
Toll in Szene gesetzt von Fotograf Alex Trebus für das Magazin Myself in den Cubic Studios.

Über die Befriedigung im Kopf.

Lady Sas: Sexuelle Intimitäten zwischen Herrin und Sklave gelten als Tabu. Herren dagegen genießen den Sex mit ihren Sklavinnen. Warum ist das so? Sind Dominas verklemmter als männliche Doms?

Baroness Mercedes: Ich denke nicht, daß das was mit Verklemmtheit zu tun hat. Schließlich gibt es genügend aktive Damen, die sich auch körperlich Befriedigung durch ihren Spielpartner holen. Privates Spielen ist dabei, mit Sicherheit für die meisten professionellen Aktiven, auch noch einmal etwas ganz anderes als das Spiel im Studio. In der professionellen Szene wird deswegen ja auch zwischen der Bizarrlady – berührbar – und der Domina – unberührbar – unterschieden. So weiß der potentielle Gast direkt an wen er gerät wenn er auf die Dame aufmerksam wird. Allerdings muß ich für mich auch sagen, dass die körperliche Befriedigung beim Spiel nebensächlich ist. Mich kickt mehr, was der Mann bereit ist für mich zu ertragen ohne diese „Belohnung“ vor Augen zu haben. Die Befriedigung im Kopf ist wesentlich größer als es die körperliche je sein könnte.

Lady Sas: Gibt es noch Wünsche, die dich aus der Fassung bringen? Oder sagst du: Mich kann nichts mehr überraschen.

Baroness Mercedes: Es kommt nur noch selten vor, doch hin und wieder erstaunt mich dann doch schon mal die Vorstellung eines Gastes. Das wird wahrscheinlich auch nie ganz aufhören 😉 

Lady Sas: Was würdest du tun, wenn du für einen Tag ein Mann wärst?

Baroness Mercedes: Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es nicht. Ich wüsste gerne, wie ein Mann einen Orgasmus oder Sex generell körperlich empfindet. Aber wenn ich ehrlich bin, wüsste ich darüber hinaus nichts mit den 24 Stunden anzufangen. Ich fühle mich in meinem Frauenkörper sehr wohl.

Lady Sas: Endet jede Session mit dem Orgasmus des Gasts? Kommen auch Männer zu dir, die am Ende der Session nicht zum Höhepunkt kommen wollen? 

Baroness Mercedes: Nein, nicht jede endet mit körperlicher Befriedigung. Es gibt sehr viele Gäste, die das aus den unterschiedlichsten Gründen „nicht haben müssen“ bis „nicht haben wollen“.

Domina Gelsenkirchen
Im Art of Pain Studio, Gelsenkirchen

„Ich bin verständnisvoller geworden“ – Baroness Mercedes

Lady Sas: Was war das Lustigste, was Dir in einer Session passiert ist?

Baroness Mercedes: Oh Mann….da gibt es zahllose Geschichten von denen ich gar nicht beurteilen kann, welche die Lustigste ist. Das geht bei meinen Missgeschicken los und endet bei den urigsten Fehlinterpretationen und Umsetzungen meiner „Befehle“. Ich erinnere mich jetzt aber spontan an einen Sklaventreff in Köln. Ich wollte einem Sklaven den (sehr schnellen) Takt vorgeben in welchem er auf High Heels „den Hampelmann“ springen sollte. Meine TV münzte das allerdings auf sich während sie einen anderen Gast oral befriedigte. Das Ganze hatte optisch einen Nähmaschineneffekt, als sie vor dem Gyn-Stuhl mit dem Kopf auf und nieder sauste…

Lady Sas: Das klingt wirklich lustig! Meine nächste Frage ist: Wie hat deine Tätigkeit als Domina deinen Blick auf die Männer verändert?

Baroness Mercedes: Ich bin verständnisvoller geworden. Je mehr ich erlebe und erfahre, desto mehr verstärkt sich das auch noch.

Lady Sas: Was meinst du, warum gehen devote und/oder masochistische Bi-Frauen bzw. Lesben nicht ins Domina-Studio?

Baroness Mercedes: Unsere Gesellschafft ist noch nicht so weit. Und da es eine devote Frau viel einfacher hat ein dominantes Gegenstück zu finden, wird das auch noch eine lange Zeit so sein.

Lady Sas: Beschreibe bitte, wie du die Branche der SM-Studios gerade erlebst. Was fällt Dir auf?

Baroness Mercedes: Deutschland hat eine enorm große und gute Szene. Leider gibt es in großen Szenen auch immer schwarze Schafe. Von daher würde ihr ein Gesundschrumpfen wahrscheinlich gar nicht schaden. Doch ich nehme stark an, dass das nicht passieren wird und wenn nur als kurzweiliger Prozess. Doch die Gäste können viel dazu beitragen schwarze Schafe auszusortieren. Wenn sie nicht auf unseriöse Angebote eingehen oder ein Studio auch mal nach einem Vorgespräch verlassen, sollten sie das Gefühl haben dort schlecht bedient zu sein, würde so manch ein Studio seine Geschäftspolitik ändern. Doch zum Glück überwiegen bei uns ja die positiven Bespiele.

Lady Sas: Vielen Dank für das Gespräch.

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