Sklavin jO interviewt Bizarrlady Hannah Pax
Hannah Pax ist eine ganz besondere Frau. Sie bezeichnet sich selbst als „Deine kultiviert-perverse Gespielin“. Die Bizarrlady switcht und ist auf beiden Seiten des BDSM zu finden, auf der dominanten und auf der devoten. Noch interessanter wird Hannah für mich dadurch, dass sie beruflich als Therapeutin und Coach arbeitet. Ich war neugierig auf sie und habe Hannah 10 Fragen gestellt, um mehr über sie zu erfahren.
Sklavin jO: Liebe Hannah, du bist eine „aktiv-passive Bizarrlady“, hast also ein gutes Verständnis für beide Seiten. Sklavinnen werden von Männern fast immer sexuell benutzt, Dominas dagegen vögeln ihre Sklaven nicht. Warum ist das so? Oder gilt diese Vorstellung inzwischen nicht mehr?
Bizarrlady Hannah Pax: Ich denke, es gibt mittlerweile sehr viel Facetten unter Dominanten Frauen, was die „wie weit?“ bezüglich Körperkontakt mit devoten Männer während des Spieles betrifft. Ich denke, das altes Bild hat damit zu tun, dass die passive Männer die Herrin dienen wollten, und dazu passt Sex nicht unbedingt; es sei denn sie sind Leck-bzw. Lustsklaven. Bei Sklavinnen passt es -leider – wegen der einbetonierten, uralten sexuellen Erwartungen des Mannes der Frau gegenüber perfekt.
Sklavin jO: Wie bist Du mit dem SM-Bereich in Berührung gekommen? Wie begann das alles für Dich?
Bizarrlady Hannah Pax: Das hat ausser meiner permanenten neugierigen Haltung einfach praktische Gründe: ich wollte mich auf Paar- bzw. Sexualtherapie spezialisieren, und so habe ich die Frage gestellt: was gehört dazu? Da ich über Wissen durchs Lernen aus Bücher in solchen Sachen nichts halte, so kam die Antwort: BDSM, Transen, Tantra, Abweichendes sexuelles Verhalten, etc…und als erstes habe ich ein SM-Studio kontaktiert. Mittlerweile bin ich vorwiegend auf der dominanten Seite, und ich geniesse es unglaublich!
Sklavin jO: Wie kommt es, dass Du neben Deinem Beruf als Therapeutin und Coach auch bizarre Services anbietest?
Bizarrlady Hannah Pax: Momentan biete ich auch das therapeutische Service in einem BDSM-Umfeld an: Es reizt mich unglaublich, auch auf einer anderen Ebene mit Männer/Frauen/Paare sexuelle Begegnungen zu haben, und es ist natürlich eine schöne Bestätigung, dass ich oft eben auf die therapeutischen Facetten angesprochen werde.
Bizarrlady Hannah Pax: Ich bin viel selbstbewusster geworden als Frau.
Sklavin jO: Wie hast Du Dich als Persönlichkeit durch Deine Tätigkeit als Bizarrlady verändert?
Bizarrlady Hannah Pax: Ich bin viel selbstbewussten geworden als Frau, und mag meinen Körper und Alter einfach viel mehr, als früher.
Sklavin jO: Nimmst Du Männer jetzt anders wahr?
Bizarrlady Hannah Pax: Ich mag und verstehe sie mehr bzw. anders, als vorher.
Sklavin jO: Was sagst Du einer Feministin, die Dir vorwirft, die Sache der Frauen zu verraten, wenn Du Dich Männern als devote Dienerin hingibst?
Bizarrlady Hannah Pax: Mit dieser Frage habe ich keine Probleme, da ich immer selbstbestimmt handele, ich bin diejenige, die die Rahmenbedingungen bestimmt, ich wähle mir meine Gäste aus…und ganz locker – kommt zwar nicht oft vor – lehne ich sie auch ab, wenn ich Beigeschmack spüre. Am Ende noch dazu kriege ich Geld. Ist das nicht geil???
Sklavin jO: Hast Du einen Tipp für Frauen, die gerne mit ihrem Partner devoten Bizarr-Sex als Sub hätten, aber nicht wissen, wie sie es anstellen sollen?
Bizarrlady Hannah Pax: Einfach direkt darüber reden! Sex ist sehr wichtig, und wenn es nicht so funktioniert, wie man es sich vorstellt, bzw. keine Ehrlichkeit/Respekt in der Beziehung ist, wozu sie weiterführen?
Sklavin jO: Kannst Du dominanten Männern einen Tipp geben, damit die Session besser wird?
Bizarrlady Hannah Pax: Respekt, Respekt, Respekt, Fingerspitzgefühl, Raffinesse…
Hannah Pax: Respekt, Fingerspitzengefühl, Raffinesse
Sklavin jO: Was war ein besonders spannendes Erlebnis im bizarren Bereich?
Bizarrlady Hannah Pax: Das ich einen als Hermaphrodit geborenen, ansonsten selber als Therapeut unterwegs seienden Mann begegnen durfte, wo er nach der ersten Begegnung gesagt hat: Du hast mir schon jetzt mehr geholfen, als die Therapie der letzten 30 Jahren!
Sklavin jO: Wie findest Du das Buch „Geschichte der O“?
Bizarrlady Hannah Pax: Ich habe es nicht gelesen…:-)
Sklavin jO: Vielen Dank für diese Einblicke.