So kreativ ging es selten zu in meinen Femdom-Interviews: Glitzer ist eine facettenreiche Femdom aus Hamburg, die künstlerisch äußerst talentiert ist und ihre Kreativität auf vielfältige Weise auslebt. Spannend: Glitzer hat nicht nur einen Partner, sondern zwei. Darüber hinaus ist sie offen für BDSM-Kontakte. Mehr über Glitzer erfährst Du im Interview.
Lady Sas: Liebe Glitzern, fangen wir bei Deinem Nickname an: Wie kamst Du darauf und warum ist Deine Wahl auf Glitzern gefallen?
Glitzern: Ich wollte etwas „Fröhliches“, was die Leute in Ihren Bann zieht und Glitzern macht aufmerksam. Mir war auch ein Nickname wichtig, der nicht gleich auf ein bestimmtes Geschlecht oder BDSM hindeutet, sondern erst mal neutral ist. Glitzern soll neugierig auf mehr machen, ob es dann passt oder einfach nur das Profil interessant zum verweilen bleibt somit im Ersten Schritt offen.
Femdom Glitzer im Interview
Lady Sas: Bitte beschreibe uns Deinen Weg zum BDSM.
Glitzern: Einen richtigen „Aha“ Moment gab es eigentlich nicht. Ich habe es auch noch nicht in der Kindheit gewusst, wie man das so oft hört. Es war eine Entwicklung. Mich hat schon immer die Modewelt interessiert und ich habe als Jugendliche schnell Berührung zur Gothic-Szene gehabt. Dann kam die Latex-Fetisch Welt hinzu und ich habe angefangen mir Latexoutfits selbst zu machen. Beim Sex habe ich dann schnell gemerkt ,dass ich gerne den „Ton angebe“ und mein Gegenüber gerne dominiere bzw. auch mal ganz gerne Kratze, Beiße , Schlage usw.
Das war dann für mich der Zeitpunkt als mir klar wurde ,da ist noch mehr als Kuschelsex. Ich hatte dann noch Vanilla -Freunde die zumindest experimentierfreudig waren aber auf Schmerzen oder das ich den Ton angebe haben meine damaligen Partner nicht gestanden. Als ich dann mit ca. 24 Jahren nach Hamburg gezogen bin, war das für mich der „Start“ in die BDSM-Szene. Mir war klar ,dass ich eine Partnerschaft und Freunde wollte die ähnliche Gedanken hatten und genauso fühlten wie ich. Ich bin über die SMJG (SM Jugend) in die Szene gekommen und habe dort die ersten Szene-Stammtische besucht. Am Anfang ging es erst einmal um Gedankenaustausch. Wichtig war für mich damals auch noch die Sklavenzentrale und das Magazin Schlagzeilen. Hierüber habe ich viele Infos und Anlaufpunkte erhalten. Dann folgten BDSM und Fetisch Partys. Beziehungen, Freundeskreis und gleich denkende Leute hat sich dann entwickelt und bis heute lebe ich gerne in dieser Welt.
Lady Sas: Wie würdest Du Deinen BDSM-Style charakterisieren?
Glitzern: Verspielt sadistisch, gefühlsbetont und nahbar. Ich bin ein Mensch der den Genuss liebt und das ist bei mir viel an körperliche Reaktionen gebunden. Für mich ist es ebenfalls wichtig, dass ich mich mit meinem Gegenüber gut unterhalten kann. D/S ist für mich weitaus der „kompliziertere“ Teil und spiegelt sich wenn, dann eher in langen Beziehungen wieder. Aber grundsätzlich bin ich eher der Mensch für Augenhöhe.
Neue Kontakte: BDSM only.
Lady Sas: Du hältst Dich bei neuen Kontakten an das Motto „BDSM only“ – warum?
Glitzern: Bei neuen Kontakten, das trifft es gut! BDSM ist für mich eine Form von Sex. Der Kopf wird befriedigt und der Körper aber es muss für mich nicht an klassischen Geschlechtsverkehr gekoppelt sein. Das finde ich wichtig, bei der Kommunikation hervor zu heben. Im Laufe der Zeit kann sich das evtl. je nach Gegenüber ändern, muss es aber nicht. Somit ist es für mich wichtig das GV nicht im Vordergrund steht.
Der andere Teil betrifft natürlich ein Stück weit meine Partner. Ich bin kein Single und Sex ist für uns eine Ebene die wir unabhängig von BDSM in der Partnerschaft genießen. Meine Partner sind somit ein wichtiger Teil, die ebenfalls von mir „berücksichtigt“ werden. Ihre Gefühle nehme ich sehr ernst.
Lady Sas: Du hast zwei Partner und lebst in einer klassischen V-Beziehung. Was ist das und wie darf man sich das vorstellen?
Glitzern: V-Beziehung ist auch bekannt unter „Wing“. Wir haben eine Beziehung aus drei Personen. Wir sind aber kein Beziehungsdreieck. Ein Dreieck liebt sich sozusagen untereinander. Bei einer V- Beziehung ist ein Teil sozusagen der Partner um den sich die Beziehung „dreht“. Vereinfacht ausgedrückt: Ich liebe zwei Männer. Die Männer haben eine Liebesbeziehung zu mir aber keine Leibesbeziehung zueinander. Sie kennen sich aber gut und haben einen freundschaftlichen Kontakt. Wir teilen den Alltag und fahren auch gemeinsam in Urlaub. Natürlich ist es auch wichtig, sich immer auch Zeit für die „einzelne“ Paarbeziehung zu nehmen. Dennoch denke ich, funktioniert unsere Beziehung deshalb so gut, weil wir untereinander transparent sind und gegenseitig sehr wertschätzen.
Die Beiden könnten neben mir auch andere Beziehungen führen. Das wollen sie aber nicht und sind somit sozusagen monogam, während ich der Poly-amore Teil bin.
„Ich brauche Beständigkeit, um mich wohl zu fühlen.“
Lady Sas: Du hast zwei Partner, bist aber offen für weitere BDSM-Kontakte. Wie müsste jemand sein, um für Dich interessant werden zu können?
Glitzern: BDSM ist der Teil, der trotz zwei Partnerschaften nicht erfüllt ist. Wir haben uns im Laufe der vielen Jahre unterschiedlich entwickelt. Ein Partner ist wie ich dominant/Sadistisch, der andere Partner hat sich vom BDSM eher weg entwickelt. Trotzdem trennen wir uns nicht. Somit müsste die Person ,die für mich interessant ist am Besten nachvollziehen können, wie es ist in einem Poly-amoren Konstrukt zu leben und lieben.
Da ich geschlechterunabhängig Lieben kann, steht das nicht im Vordergrund. Derjenige müsste natürlich ein stückweit Maso sein und auch gerne etwas devot. Hauptsache kein Brat (Aufmüpfigkeit). Wichtig ist mir dennoch jemand mit einem festen Gefüge an Partnern oder einem Partner. Ich brauche Beständigkeit, um mich wohl zu fühlen. Ehrlichkeit und Transparenz ist mir ebenfalls wichtig, somit wäre ich kein Mensch für eine heimliche Beziehung.
Lady Sas: Du bist kreativ und arbeitest mit Leder und Latex. Was genau kreierst Du und wie kamst Du darauf?
Glitzern: Ich war schon immer kreativ. Ich kann nicht ohne malen, basteln, werkeln. Da ich ein visueller Mensch bin und auch Mode liebe ist für mich Bekleidung immer eine Form des kreativen Ausdrucks gewesen. Ich mache mir gerne meine Outfits für Partys selbst. Ebenfalls liebe ich es meine Subs oder Freunde kreativ zu beschenken, wenn sie es denn wollen. So entstehen Halsbänder, Fesseln Outfits und co. Ab und zu mache ich gerade im Lederbereich auch Auftragsarbeiten, es ist aber kein Fokus.
Die kreative Seite von Glitzer.
Lady Sas: Du drückst Dich auch als Malerin aus. Malst Du für Dich oder richten sich Deine Arbeiten auch mit einer Aussage an ein Publikum?
Glitzern: Nunja eine Mischung würde ich sagen. Viele meiner Bilder entstehen in erster Linie weil ich einfach kreativ sein „muss“. Es macht mich glücklich. Es gibt Bilder in denen verarbeite ich Gefühle und diese transportieren für mich dann auch eine Botschaft. Es gibt aber auch welche die ich einfach nur so male und die Kreativität Ihren Lauf nimmt. Auch hier habe ich schon Auftragsarbeiten für andere Menschen angefertigt aber ich habe keine Ausstellungen oder Derartiges.
Lady Sas: Du lebst in Hamburg und scheinst recht begeistert von der Hansestadt zu sein. Gibt es neben Hamburg noch andere lebenswerte Städte in Deutschland?
Glitzern: Das kommt darauf an auf was man seinen Fokus legt. Hamburg vereint halt einfach viel Grün, Wasser und Natur es ist trotz Großstadt überschaubar und hat etwas „heimeliges“. Auf kleinstem Raum hat man viele Möglichkeiten und gerade im BDSM-Bereich hat es viele Clubs und Stammtische zu bieten. Ansonsten liebe ich natürlich auch meine Heimat ganz weit unten im Süden. (Mehr wird nicht verraten ;)) oder Berlin im Kontrast mit seiner Anonymität und dem Puls des Lebens.
Lady Sas: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Glitzern: Wenn die Pandemie sich endlich verkrümelt, würde ich gerne mal selbst eine BDSM Party ausrichten für Gleichgesinnte aller Geschlechter. Mehr Leute für kreative Projekte zu finden wäre auch was Feines. Ansonsten muss ich sagen genieße ich die vielen Jahre in denen ich schon mit tollen Menschen glücklich sein darf und freue mich auf neue Menschen die so ähnlich denken wie ich.
Lady Sas: Danke für das Interview und die Einblicke.
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