Herrin Laetitia ist in Stuttgart als Domina tätig. Doch damit nicht genug: Die attraktive Lady mit der selbstbewussten und frischen Ausstrahlung reist auch einmal im Monat nach München und ist hier als Gastlady anzutreffen. Außerdem gibt sie ihr umfangreiches SM-Wissen im Rahmen ihrer SM-Akademie weiter. Was es damit auf sich hat, verrät sie uns im Interview. Ein Gespräch über gravierende Veränderungen in der SM-Szene, Ihre Liebe zur Elektrostimulation und SM-Seminare.
Update: Leider sind die Webseiten von Herrin Laetitia und der SM-Akademie inzwischen nicht mehr erreichbar.
Herrin Laetitia im Interview
Lady Sas: Liebe Laetitia, Du bist als Domina im Stuttgarter Studio Centric und im Münchner Studio Penthouse Elegance tätig. Wie verlief Deine Entwicklung zur Herrin?
Herrin Laetitia: Ich habe schon sehr früh eine Neigung verspürt, die man in jungen Jahren vielleicht noch nicht benennen kann. Zuerst habe ich alles gelesen, was mir in die Finger kam und dann auch nach und nach gleichgesinnte Menschen kennen gelernt. Vor über 10 Jahren gab es die Möglichkeit, sich im Internet zu informieren, nicht in dem Maße wie heute. Dann hatte ich das unwahrscheinliche Glück im privaten Bereich meine ersten SM-Schritte gehen zu können. Tja, danach gab es kein Zurück mehr. Ich glaube, wenn man einmal mit dem Herzen SM gelebt hat, kann man nicht mehr davon lassen.
Ich habe mir ein Studio in Stuttgart gesucht, in dem ich angefangen habe. Vom ersten Moment an habe ich ausschließlich das gemacht, was meinen Neigungen entsprach. Das hat mir immer die Freiheit gegeben, auch Sessions abzulehnen. Bei so vielen Facetten des SM muss ich nicht alle mögen. Bei mir und meinen Grenzen zu bleiben bedeutet, neugierig sein zu dürfen, Dinge unvoreingenommen zu hinterfragen und immer zu schauen, ob es mich kickt. So können sich meine Spielrahmen verändern, sich mit mir entwickeln und es hat mich dahin geführt, wo ich mich jetzt befinde. Ich kann bei jeder Session aus dem Vollen schöpfen und bin mit Leib und Seele Herrin.
Lady Sas: Was macht für Dich den Reiz aus am BDSM?
Herrin Laetitia: Den klaren, reinen Schmerz mit der Leidenschaft zu verbinden. Ich hasse sinnlose Brutalität. Und so lebe ich in jeder Session, wo mein Gegenüber mit mir geht, weitergeht und sich bis an seine Grenzen führen lässt und auch vertrauensvoll Neues mit mir ausprobiert, meine Leidenschaft. Zu sehen, dass er für mich den Schmerz erträgt oder wir, ganz ohne den Schmerz, zusammen in eine gemeinsame Welt eines Fetischs eintauchen und ihn genießen können, das reizt mich immer wieder aufs Neue.
Einen Spielrahmen vorher abzusprechen und dennoch im Flow einer Session zu spüren, wohin die Reise geht. Oft tun sich ganz spontan neue Fantasien oder Abgründe auf und hier im Einklang mit meinem Gast die Richtung zu wechseln und völlig Unerwartetes zu erleben, macht aus einer Session eine gelebte Passion.
Lady Sas: Google hat mir verraten, dass der Name „Laetitia“ aus dem Lateinischen kommt und „Freude, Fröhlichkeit“ bedeutet. Trifft das auf Dich zu? Warum hast Du gerade diesen Namen gewählt?
Herrin Laetitia: Ich habe damals tatsächlich die „reine, pure Lebensfreude“ und damit auch einen schwierig zu schreibenden Namen gewählt. Ich wollte mich auch von Einheitsnamen absetzen. Und außerdem muss mein Name zu mir passen. Er sagt schließlich aus, was ich bin. Ich bin oft überrascht, wie viele Gäste um die Bedeutung meines Namens wissen.
Lady Sas: Kannst Du Unterschiede feststellen zwischen den Gästen in Stuttgart und in München?
Herrin Laetitia: Die Münchner Gäste bringen eine zusätzliche Portion Frische mit. Sie sind vielleicht dadurch offener für Neues und auch für Improvisationen. Als Gastlady kann man nicht alles im Koffer haben. Das war aber noch nie ein Problem. Wenn etwas fehlt, dann halt anders. Hauptsache mit Spaß und Lust.
Herrin Laetitia über Entwicklungen in der SM-Szene
Lady Sas: Du bist seit über zehn Jahren als Domina tätig. Welche Entwicklungen kannst Du auf der dominanten und auf der devoten Seite beobachten? Haben sich die Wünsche der Gäste verändert?
Herrin Laetitia: Es haben sich beide Seiten gravierend verändert. Das hat aber ganz sicher mit der allgemeinen Veränderung der Menschen zu tun. Wir SMer sind letztendlich nur ein Spiegel unserer Gesellschaft. Heute leben viele Menschen in einer gewissen Oberflächlichkeit. Sie sind abgelenkt und immer mit mehreren Dingen gleichzeitig beschäftigt. Selbst eine Session wird irgendwo noch „eingeschoben“. Früher nahm der Mensch sich für alles mehr Zeit und konnte dann auch genießen, was er tat. Gäste hatten damals viel mehr eigene Fantasien und Vorstellungen, heute ist wegen der Reizüberflutung oft nur noch eine Leere da, die die Domina füllen soll.
Einige Sessions gibt es fast gar nicht mehr, da es manche Situationen, die als Lustauslöser dienten, so nicht mehr existieren. Bei einigen sicher auch Gott sei Dank. Z.B. bei Rollenspielen die Schläge auf die Hände durch die Frau Lehrerin. Zögling und Gouvernante und auch der reine Flagellant sind, wie echte Nylons und Mieder ebenso kaum mehr gefragt. Was man im Alltag nicht sieht, kann keine Fantasie auslösen. Respektspersonen haben sich auch im normalen Leben geändert und so ändern sich mit ihnen die Rollenspiele.
Lady Sas: Eine Deiner Vorlieben ist die Elektrostimulation. Probierst Du diese Geräte eigentlich auch erst einmal an Dir selbst aus, um ein Gefühl dafür zu bekommen?
Herrin Laetitia: Ich probiere so ziemlich alles erst an mir aus. Nur dann kann ich mit Feinabstufungen kleine „Feuerwerke“ starten. Wenn man nicht weiß, was man mit seinem Equipment auslösen kann, geht so viel an Lust und Schmerz verloren oder wird vom Spielpartner nur abtörnend wahrgenommen. Gerade Stromgäste sagen oft vorher, dass Strom nicht ihr Spielkick ist und wenn ich es ausprobiert habe, heißt es dann „Wow, das war klasse“. Ich probiere auch viel aus, um mehr aus meinen Spielzeugen und Geräten herauszuholen. So habe ich Gäste, die mich vom ersten Tag begleiten und wir finden immer noch etwas, was uns auch noch Spaß macht.
Lady Sas: Nehmen wir an, ein Gast hat die Elektrostimulation noch nie ausprobiert, interessiert sich aber dafür und hat etwas Angst davor. Wie erklärst Du ihm diese Spielart?
Herrin Laetitia: Es ist bei allem, was ich mit meinen Gästen mache, das Gleiche. Ich muss sein Vertrauen haben, es erreichen, dass er sich in meine Hände begibt. Bei Strom erkläre ich, dass ich mich langsam mit der Intensität nach oben schraube. Und außerdem, ganz wichtig, es geht ja gar nicht immer um schmerzhaften Strom. In den meisten Fällen setze ich mein Elektrogerät so ein, dass es qualvoll lustvoll ist. Der Körper bietet ja einige Spielwiesen und ich entscheide, wie ich sie benutze.
Lady Sas: Gibt es im Raum Stuttgart SM-Appartements für private Paare, die Du empfehlen kannst?
Herrin Laetitia: Ich war in keinem einzigen und so kann ich leider nichts empfehlen.
Herrin Laetitias SM-Akademie
Lady Sas: Du gibst Dein Wissen auch im Rahmen einer SM-Akademie weiter. An wen richtet sich dieses Angebot und was kann man konkret lernen?
Herrin Laetitia: Mein Angebot richtet sich an alle Menschen, die SM leben möchten und in dem Einen oder Anderen Defizite haben. Es sind Damen, die professionell einsteigen möchten und sich vorher fundiertes Wissen aneignen möchten. Damen, die privat einen Spielpartner haben und in manchen Dingen unsicher sind oder Anfängerin. Aber auch Paare, die in ihrer privaten Beziehung switchen und in der sowohl er als auch sie manchmal Top oder Sub ist und die ebenfalls in einigen Situationen überfordert sind oder Neues lernen möchten.
Seit neuestem wagen sich auch die ersten Herren allein zu mir, die privat mit einer passiven Dame ihre SM Beziehung leben und Anleitung suchen. Meine Seminare sind so konzipiert, dass man alle einzeln buchen kann, je nach Wissenstand, aber auch zusammen als komplette Ausbildung. Hier sind die meist gefragten SM Wünsche zusammengefasst, sodass jemand ohne Vorwissen danach in der Lage ist seinen Spielpartner sicher durch eine abwechslungsreiche Session zu führen. Gefahrenquellen und „wie mache ich es richtig?“ lehre ich in meiner Akademie. Von Fesselungen über Schlagtechniken bis zu Techniken in einzelnen Spielbereichen sowie für sterile Klinikspiele sind Kurse bei mir buchbar. Natürlich alle auch als Einzelcoaching Kurse. Die Workshops beschäftigen sich mit einzelnen Themenbereichen, die immer wieder Fragen aufwerfen. Ich habe Probanden, an denen ich alles zeige und an denen unter meiner Aufsicht auch geübt wird.
Lady Sas: Wie ist die Resonanz auf das Angebot der SM-Akademie?
Herrin Laetitia: Ich bin jetzt ziemlich genau ein Jahr mit meiner SM-Akademie zu buchen und es ist toll zu sehen, dass sich meine Erwartungen erfüllt haben. Ich habe meines Jahresplanung 2017 gemacht und das sagt doch alles. Vor allem überrascht es, dass sich alle Altersgruppen aus privaten und professionellen Konstellationen in den Kursen treffen und verstehen. Der SM und lediglich das fehlende Wissen bringt sie zusammen und es funktioniert. Im Gegenteil, alle ziehen aus den Fragen der Anderen Wissen.
Lady Sas: Welche Tipps kannst Du angehenden Jungdominas geben, die im Studio arbeiten wollen?
Herrin Laetitia: Schaut euch genau an, ob das Studio zu euch passt, bleibt immer in eurem Spielrahmen und steht zu euren Neigungen und Grenzen. Geht mit Respekt und Achtung vor euren Gästen und dem, was ihr tut, in eure Session. Seid euch eurer Verantwortung für eure Gäste und auch euch selbst gegenüber bewusst.
Übungssklaven gesucht
Lady Sas: Für die Lehrgänge der SM-Akademie suchst Du immer wieder Probanden, also Übungssklaven. Kostet das etwas? Welche Voraussetzungen muss Mann dafür erfüllen?
Herrin Laetitia: Es kostet nichts, wenn man zu mir als Proband kommen möchte. Ich habe allerdings ein festes Team, welches ich einsetze. Man kann nicht einfach vorbeischauen und mal eben Proband sein wollen. Vor allem sind meine Seminare keine kostenlosen Sessions. Meine Probanden müssen Erfahrungen haben, zuverlässig sein und zu mir und meiner Einstellung zum SM passen. Ich treffe sie generell vorher zu einem persönlichen Kennlernen.
Lady Sas: Gibt es etwas, was Dich im Studiobereich stört?
Herrin Laetitia: Respektlosigkeit, Unverschämtheiten und mangelnde Hygiene kann ich nicht ertragen. Fast jeder bekommt eine zweite Chance, aber ich beende im schlimmsten Fall auch Sessions vorzeitig oder vergebe dann an diese Person keine weiteren Termine mehr. Vertrauen ist etwas, dass sich nicht wiederherstellen lässt, wenn jemand damit gespielt hat.
Lady Sas: Gehst Du neben der Leidenschaft für BDSM auch noch anderen Leidenschaften nach? Hobbys zum Beispiel?
Herrin Laetitia: Ich habe einen wunderschönen, selbst entworfenen und angelegten Garten, der mich sehr erfüllt. Außerdem beschäftige ich mich mit Heilsteinen und Meditation und lese sehr viel.
Lady Sas: Liebe Laetitia, verrate uns abschließend, wie Deine Pläne für die Zukunft aussehen.
Herrin Laetitia:Ich werde weiterhin meine noch junge SM Akademie vorantreiben und die Sessions mit meinen Gästen sehr genießen. Durch meine zusätzlich einmal im Monat stattfindenden Besuche in München bin ich damit schon gut ausgelastet. Ich werde sicher aber immer ausloten, was zu welcher Zeit zu mir passt und was mir Spaß macht. Das wird, egal was kommt, immer an erster Stelle stehen: Die Freude an dem, was ich mache.
Lady Sas: Liebe Laetitia, vielen Dank für Deine Zeit.