Lady Desire hat in der Steiermark die Domina Akademie ins Leben gerufen. In diesem Interview bietet sie einen ausführlichen Einblick in ihre Gedankenwelt.
Lady Sas: Liebe Lady Desire, wie bist Du auf den BDSM Bereich aufmerksam geworden und wie hast Du Dich zur Herrin entwickelt?
Lady Desire: Mein Mann hat mich an diese Thematik herangeführt und mein Interesse an BDSM geweckt. Ich bin ein Mensch der zur Perfektion neigt. Für mich ist ein Spiel mit Körper, Geist und Seele, aufgebaut auf dem Machtgefälle von weiblicher sexueller Dominanz und männlicher Submission nur denkbar, wenn ich mich mit den Hintergründen dieser speziellen sexuellen Neigungen intensiv beschäftige. Mir wurde durch meine Bereitschaft zu lernen klar wie viel Disziplin, Respekt, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit vom dominanten Part eingefordert wird, um dem devoten Gegenüber keinen Schaden zuzufügen. Wobei es hier nicht nur um den Körper, sondern vor allem um die verletzbare Seele des masochistischen Mannes geht.
Ich begann mich intensiv mit verschiedenster Literatur zu beschäftigen. Mein Interesse galt aber nicht nur einschlägigen SM Büchern, SM Ratgebern, Büchern über Anatomie und medizinische Aspekte oder Anleitungen für Bondagetechniken, da der Fundus wissenswerter Bücher diesbezüglich recht schnell erschöpft war, sondern mein Fokus lag und liegt nach wie vor bei der Art von Fachbüchern, welche sich mit den vielfältigen Aspekten der Psychologie, sowie den umfangreichen Themen Partnerschaft und Beziehungsarbeit beschäftigen.
Um als Frau auch Frau sein zu dürfen finden sich darunter viele Bücher, welche von Frauen für Frauen geschrieben wurden. Dabei handelt es sich hier von der Thematik nicht nur um die weibliche Sexualität, sondern auch um das stetig wechselnde Rollenbild der Frau in unserer von Männern und Kirche geprägten Gesellschaft und den damit einhergehenden Heraus- und Überforderungen des Frauseins.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war und ist die intensive Kommunikation mit meinem Sub – meinem Mann. Wer kann einem offener, schonungsloser, konkreter und wertschätzender über den männlichen Körper und dessen verletzbare Seele erzählen als der Mann selbst? Jede Frau sollte von ihrem Sub/Mann lernen. Seine Phantasien, seine Wünsche und Bedürfnisse sind ein unerschöpflicher Pfuhl an Wissen und Anregungen, welche einer Frau unzählige Möglichkeiten der eigenen, sowie auch seiner sexuellen Erfüllung bieten. Ich grenze diese Art der Kommunikation aber strikt ab vom Typus des Wunschzettelsklaven, der nur fordert und nicht bereit ist auch sein gesamtes Sein in den Dienst seiner Lady zu stellen. Dominanz und Unterwerfung funktionieren nur, wenn beide eigenverantwortlich dazu bereit sind, gleichwertig und auf Augenhöhe ihren Beitrag zu leisten. Dominanz funktioniert nicht ohne den devoten Part – und umgekehrt.
Lady Desire über ihre Domina Akademie
Lady Sas: Was war Deine Motivation, die Domina Akademie zu gründen?
Lady Desire: Ich denke, es gibt keinen Stolperstein, über welchen nicht auch ich als Herrin und Lady gefallen bin. Auch wenn man wie ich, selbstbewusst und alltagsdominant durchs Leben geht, ist der Schritt zur sexuellen weiblichen Dominanz etwas ganz anderes, als im Alltag seine „Frau“ zu stehen. Als Frau muss man das Umgehen mit Macht erst lernen.
Zumindest meiner Generation (ich bin 1964 geboren) wurde als Mädchen nicht vermittelt, wie man eigene Wünsche und Bedürfnisse durchsetzt, ohne mit den Wimpern zu klimpern oder auf Diplomatie, Unterwürfigkeit und Gehorsam zu setzen. Sich als Mädchen und später als erwachsene Frau für seine individuellen Bedürfnisse einzusetzen, diese ohne Wenn und Aber einzufordern – undenkbar. Uns fehlten die Vorbilder, die Frauen, welche uns ein solches Verhalten gelehrt hätten. Wobei sich dieses Verhalten, laut meiner Erfahrungen aus meiner Workshoparbeit, zumindest im sexuellen Bereich auch bei den jüngeren Frauen nicht merklich geändert hat.
Ich habe durch die Veranstaltung meiner Public Play Events im Laufe der Jahre viele Menschen, Frauen wie Männer, jeden Alters kennengelernt und ich habe festgestellt, dass Frauen selten wirkliche Freude und Lust an ihrem Wirken als FemDom verspüren. Bei vielen Ladys ist es ein „Wunscherfüllen“ aus Liebe, was leider oft Verachtung und Verweigerung gegenüber den Mann zur Folge hat.
Das Hauptproblem sexuell dominanter Ladys ist, dass man sich als Frau mit kaum jemandem austauschen kann um Gedanken zu ordnen, schonungslos Fragen zu stellen und belastende Situationen auf neutralem Terrain zu besprechen. Das Internet ist diesbezüglich keine wirklich große Hilfe, denn diese Flut an unqualifiziertem Schrott ist einfach nur widerlich und für eine interessierte Frau kaum durchschaubar. Diese virtuelle Welt verkörpert meist nur die Sicht von getriebenen Männern, ohne Gefühl, Herz und Hirn.
Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich die DominaAkademie ins Leben gerufen. Meine Motivation war es interessierten Frauen eine seriöse und vertrauensvolle Basis für deren Wirken als Domina/FemDom zu geben und im Rahmen von Dominance & submission Workshops in meiner Erotiklocation Noxumbra sexuell dominanten Ladys einen sicheren, offenen, nicht wertenden und einfühlsamen Rahmen für Ihre Wünsche, Bedürfnisse, Phantasien und Anliegen zu bieten.
Ein D&s Workshoptag dauert zwischen 10 bis 12 Stunden und ich stelle mich in dieser Zeit mit meiner vollsten Konzentration und Aufmerksamkeit in den Dienst meiner dominanten Schwestern. Beim Kennenlernen präsentiert sich jede Lady von ihrer besten Seite und es dauert einige Zeit bis alle Masken gefallen sind, welche von den WS Damen aus Selbstschutz, Angst und Nervosität aufgesetzt werden. Erst ab diesem Zeitpunkt beginnt meine wirkliche Arbeit, denn erst dann sind sie bereit sich mir und den anderen zu offenbaren und Neues anzunehmen. Für mich ist es immer wieder berührend wie wunderbar und zugleich verletzlich Frauen sind, wenn sie sich zulassen – mit all ihren Stärken und Schwächen.
Auch in ihrem Wirken als Domina/FemDom sollte die Frau ganz in ihrer Persönlichkeit verhaftet bleiben und sich nicht als Schauspielerin in einer fremden Welt fühlen. Sie erschafft sich ihr individuelles Paralleluniversum, indem sie sich mit sich selbst beschäftigt und lernt ihre Wünsche zu definieren und vor allem einzufordern. Der erste Schritt ist sich selbst zu erkunden, kennenzulernen, zu reflektieren und den so wichtigen Aspekt der Selbstliebe zu lernen. Nur eine Frau, die weiß was sie will und die versteht was sie tut, kann einen Mann führen und dominieren. Ansonsten nimmt er ihr das Spiel mit dem Machtgefälle keine Sekunde lang ab und ein SM Setting verläuft zu einer Farce, in der sich keiner der Beteiligten wirklich wohl fühlt.
„Wissen ist Macht und Macht gibt Sicherheit“ – Lady Desire
Lady Sas: Warum sollte man die Domina Akademie besuchen?
Lady Desire: Männer sind durch ihren Masochismus Getriebene und meist schon seit der Kindheit Gefangener Ihrer sexuellen Phantasien, welche oft jahrzehntelang im Verborgenen schlummern und kaum eine Möglichkeit des Auslebens finden. Männern bleibt dann meist nur die Flucht in die virtuelle Welt des Internets und sie saugen vorbehaltlos alles auf, was mit dem Thema BDSM zu tun hat.
Dieses vermeintliche Wissen stülpen sie dann über die ihnen wohlgesinnte Frau, welche sich oft jedoch noch gar nicht so ernsthaft mit dem Thema BDSM auseinandergesetzt hat. Es kommt zu einem Ungleichgewicht von „Haben wollen“ und „Geben können“ und die Frau fühlt sich relativ schnell unter Druck gesetzt, überfordert und die die Enge gedrängt. Es gibt zu diesem Zeitpunkt für den fordernden Masochisten keine Grenzen, keine Tabus, keine Vorsicht mehr, sondern nur das Verlangen endlich seine tiefsten Sehnsüchte erfüllt zu bekommen – ohne Wenn und Aber.
Die einzige Chance der Frau sich gegen diese Flut von Anforderungen zu schützen ist Wissen. Denn Wissen ist Macht und Macht gibt Sicherheit. Das Wichtigste für eine Frau, welche den Weg in die weibliche sexuelle Dominanz gehen möchte ist, sich für das Thema ernsthaft zu interessieren und sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Dominanz ist „Arbeit“. Ich denke, dass ist kaum einer Frau am Anfang ihrer „FemDomKarriere“ wirklich bewusst.
Man kann nicht ernsthaft nur ein bisschen, oder ab und zu oder aus Laune heraus sexuell dominant sein. Man ist Drehbuchautorin, Regisseurin, Assistentin, Seelentrösterin und Muse zugleich. Als FemDom musst Du stets und zu jeder Zeit die Kontrolle behalten und wissen was Du tust. Dein Gegenüber ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, dem man trotz aller Schmerztechniken und Demütigungsphantasien mit größtem Respekt und Aufmerksamkeit begegnen muss. Wenn eine Frau nicht bereit ist ihre Hausaufgaben zu erfüllen, sollte sie gar nicht erst anfangen sich auf das glatte Parkett der weiblichen Dominanz zu begeben.
In meinen Workshops lernen die dominanten Damen von der Pieke auf, was es bedeutet FemDom zu sein, wie sie sich verwandeln und in dieses Tun hineinfühlen kann und sie erfährt alles über die Aspekte Eigenverantwortung, Sicherheit und Aufbau einer SM Session. Weiters sind Anatomie, die Psychologie des Masochismus sowie Erziehungsmethoden des Subs ohne technische Hilfsmittel Hauptthemen meiner Arbeit. Nur wenn ich weiß, warum der Mann so tickt wie er tickt, werde ich die richtigen Knöpfe drücken können. Nur wenn ich weiß, warum ich so ticke wie ich ticke, werde ich Lust und Freude an diesem hocherotischen, sinnlichen Spiel finden.
Lady Desire über Femdom-Anfängerinnen
Lady Sas: Welche Fehler beobachtest Du häufig bei Femdom-Anfängerinnen?
Lady Desire:
Wie schon in der letzten Frage angeführt: Der größte Fehler ist es, den masochistischen Trieb des Mannes zu unterschätzen und zu glauben, dass man weibliche sexuelle Dominanz so nebenbei leben kann. Eigentlich unterschätzen alle meine Workshopteilnehmerinnen völlig, wie viel Wissen, Konzentration und Einsatz ein SM Setting bedeuten kann, denn eine inspirierende Session kann ohne weiteres über Stunden zelebriert werden.
Weiters schaffen sie es nicht den Mann von Anfang an in die Schranken zu weisen. Der devote Mann lechzt nach strenger Erziehung. Er will Verantwortung abgeben. Er will bestraft, gedemütigt und nicht gefragt werden, ob dies oder das wohl so passt oder ob man etwas anders machen sollte. Es gibt „Sklavenregeln“ welche ihm z. Bsp. verbieten zu sprechen, die Lady anzusehen oder gar anzugreifen. Es gibt wunderbare Rituale für die Begrüßung der Lady oder wie er sich hinzustellen oder hinzuknien hat. Er darf einfach gar nichts selbst entscheiden dürfen, denn er will sich hingeben und keine Entscheidungen treffen müssen. Es gibt z.Bsp. einen Anforderungskatalog für den „Idealen Sklaven“, denn vor allem muss er für mich etwas tun und ihm sollte klar sein, dass er nur ein Lustobjekt meiner Begierde ist.
Je rigoroser eine FemDom ihr dominantes Auftreten durch aufrechte, kontrollierte Körperhaltung, unmissverständliche Gesten, einem strengen oder ermunternden Blick sowie einen bestimmenden DirtyTalk beherrscht, desto besser kann sich der Mann in seine masochistische Rolle fallenlassen und seiner Lady voller Hingabe dienen und sie zutiefst verehren. Unsicherheit und Nervosität der Femdom darf er nicht einmal im Ansatz wahrnehmen, denn dann gewinnt beim Sub sofort wieder Aufmüpfigkeit und Enttäuschung die Oberhand. Sofort wird er versuchen die Lady von unten nach oben zu pushen (Topping of the bottom) , indem er unaufgefordert Ratschläge gibt oder gar Anweisungen erteilt. Daher gilt als oberste Regel – vor allem für Frauen welche am Anfang stehen – Weniger ist mehr!
Ich bin immer wieder fasziniert, wenn mir die Ladys von ihren bereits erlebten Sessions erzählen. Es gibt selten ein Begrüßungs- oder Verehrungsritual, man kommt ja schließlich gleich zur Sache. Als erstes werden die meist vom Sub vorbereiteten Toys „abgearbeitet“. Da den Frauen nicht bewusst ist, dass der Faktor Zeit beim Spiel mit dem Lustschmerz eine wichtige Rolle spielt, dauert der ganze Zirkus nicht lange und Ratlosigkeit macht sich breit – Was soll ich jetzt tun?
Ein großer Zenmeister hat einmal gesagt: „Immer eines nach dem anderen“ und genauso sollte man es auch bei einem SM Setting halten. Die Ladys machen zuviel auf einmal. Sie sind zu schnell, zu hektisch und ruhen nicht eine Sekunde in sich selbst, um ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Sie sind nichts anderes als „Wunscherfüller/Innen“ Ihrer „Wunschzettelsklaven“ und fühlen sich auch so, denn kaum eine Lady stellt sich im Vorfeld die Frage: „Was kann er für mich tun?“
Lady Desire über moralische Vorurteile
Lady Sas: Mit welchen falschen Vorstellungen und Vorurteilen über Femdoms würdest Du gerne aufräumen?
Lady Desire: Es gibt eigentlich keine falschen Vorstellungen und Vorurteile über FemDoms, da die meisten Menschen den Unterschied von einer FemDom und einer Domina nicht kennen. Frauen, welche diese sexuelle Neigung im Privatleben, also nicht kommerziell ausleben, bezeichnet man als FemDoms. Ich denke, dass sich die moralischen Vorurteile unserer Gesellschaft auf Dominas beziehen, welche professionell arbeiten. Auf diese Thematik möchte ich hier nicht eingehen. Ich weiß aber, dass sich kaum eine Frau in ihrem Bekanntenkreis als FemDom outet, da ein „Anderssein“ sofort Unbehagen, Ablehnung oder zumindest pikiertes Schweigen von Nicht-SMlern nach sich zieht – und zwar von beiden Geschlechtern.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich höchsten Respekt vor Frauen habe, welche als Domina arbeiten und ich durfte in meinen Workshops bereits professionelle Ladys begrüßen. Dass eine Domina natürlich nach anderen Maßstäben agieren muss, ist völlig klar, denn dass bei einem professionellen SM Setting der Wunschzettel des Kunden erfüllt wird ist auch klar – Wer zahlt bestimmt. Nichts desto trotz profitieren aber auch Dominas von meinem Wissen, da sie lernen sich besser abzugrenzen und interessante Inputs für Ihre Sessions erhalten.
„SM ist eine Subkultur“
Lady Sas: Warum haben so viele Frauen Hemmungen, ihre heimlichen BDSM Phantasien auszuleben?
Lady Desire: Ganz einfach – SM ist eine Subkultur und als Liebhaber sadomasochistischer Praktiken ist man für den Großteil der Stinos und Vanillas pervers und abartig. Ein weiterer Grund ist – Frau braucht einen Partner dazu. Das Internet ist zwar überschwemmt von den „Ach so devoten und folgsamen“ Subs, doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sich diese meist als verkappte Doms, die auf der Bühne der Dominanz versagt haben und sich nun in die „unteren“ Ränge begeben.
Auf öffentlichen Events ist es als Solofrau kaum möglich ernstzunehmende Spielepartner zu finden und – last but not least – haben viele Männer schon im Alltag Angst vor der Ebenbürdigkeit der Frau, geschweige dann erst in der zerbrechlichen Welt der Sexualität. Im Gegenzug geht es Frauen, welche sexuell devot sind, nicht anders. Diese Frauen sind zwar eher offener im Umgang mit ihren masochistischen Neigungen, die Gefahr jedoch ist, dass sie zu vertrauensselig sind und sich nicht schützen, weil sie ihre Tabus und Grenzen nicht einfordern. Devote Frauen liefern sich aus Lust an der Lust allzu oft komplett geistesgestörten Sadisten aus, in der Hoffnung endlich ihre langersehnten Demütigungsphantasien ausleben zu können.
Lady Sas: Kannst Du Dir erklären, warum viele Frauen devot, aber nur wenige Frauen dominant veranlagt sind?
Lady Desire: Weil sexuelle Dominanz wesentlich mehr Einsatz verlangt und weil, seit dem Ende des Matriarchats, weibliche sexuelle Dominanz nach wie vor nicht dem von Männern gewollten Rollenbild der Frau entspricht. Devot zu sein verlangt Hingabe und die Fähigkeit loslassen zu können. OK, das ist natürlich auch nicht jederfraus Sache, aber grundsätzlich entspricht dieses Verhalten dem patriarchal-klerikalen Dominanzsystem unserer Gesellschaft, sowie auch den archetypischen Qualitäten von uns Frauen. Einige meiner WS Teilnehmerinnen haben sich zuerst in die Rolle der Sub begeben, um dann auch die andere Seite aktiv kennenzulernen. Manche switchen zwischen den Rollen, andere sind einfach sexuell dominant und bleiben dabei. Aber wie gesagt – die masochistische Rolle verlangt viel Vertrauen und Hingabe. Dominanz verlangt einfühlsame Arbeit und die Fähigkeit sich selbst mit all den Stärken und Schwächen reflektieren zu können.
„Sein eigenes SM Universum kreieren“
Lady Sas: Hast Du einen Tipp für Frauen, die gerne mal ihre dominante Seite ausleben würden, sich aber nicht überwinden können es tatsächlich zu tun?
Lady Desire: Ich empfehle den Besuch von seriösen Workshops und verschiedener PublicPlayEvents, um sich ein eigenes Bild von der Thematik machen zu können. Das Lesen von einschlägiger Literatur gibt der interessierten Frau einen Einblick in das Machbare und Unmögliche. Wach sein, interessiert und lernbegierig bleiben und sich von niemandem Vorschriften machen lassen – nur so kann man sich sein eigenes SM Universum kreieren. Vielleicht liegt einem die Demut mehr als die Dominanz, vielleicht passt weder das eine noch das andere. Auf alle Fälle rate ich den Frauen Mut zur Tat zu beweisen und zu handeln, denn nur wenn man etwas tut, kann man wissen ob es einem gut tut. Man sollte als Frau nicht bereuen Dummheiten begangen zu haben sondern, dass man es versäumt hat Dummheiten zu begehen.
Lady Sas: Was kannst Du uns über die BDSM Szene in der Steiermark sagen?
Lady Desire: Ich interessiere mich grundsätzlich nicht für die sogenannte „Szene“, denn ich agiere nach meinen eigenen Prinzipien – völlig autonom und ohne jedweden Blick über den Zaun in Nachbars SM Garten. Ich habe mit unseren Events und meinen Workshop meine eigene Welt der dunklen Leidenschaften geschaffen. Ich suche mir unsere Gäste aus, ich entscheide wer zu meinen Workshops kommen darf. Für mich zählt weder die Meinung einer „Szene“ noch selbsternannter Gurus, denn ich weiß, dass sich nur wenige Menschen in Österreich so intensiv mit der Thematik BDSM beschäftigen wie mein Mann und ich.
„Leben im Hier und Jetzt“
Lady Sas: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Lady Desire: Ich halte es da frei nach dem griechischen Philosophen Epikur: „Leben im Hier und Jetzt.“ Denn das Leben passiert nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft, sondern genau „Jetzt“ – Genau in diesem Augenblick.
Lady Sas: Danke für Deine Zeit.