Cassandra van Cane ist eine bezaubernde junge Herrin, bei deren Anblick Sklaven erst einmal nach Luft schnappen müssen. Sich selbst beschreibt sie als „neugierig, fordernd, sadistisch und unberührbar“. Eine reizvolle Kombination. Hört man sich ein bisschen um, wird nur das Beste über die Jungdomina gesagt. Ihre Ausbilderin, Herrin Ariadne, etwa meint, dass es der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen gleichen würde, eine geeignete Jungdomina zu finden. Cassandra van Cane sei eine wundervolle „Stecknadel“. Cassandra van Cane ist in Herrin Ariadnes Studio „Der Keller“ in Zürich/Winterthur tätig. Ein Gespräch über ihre Anfänge als Domina, BDSM in der Schweiz und Pläne für die Zukunft.
Cassandra van Cane aus Zürich im Interview.
Lady Sas: Liebe Cassandra van Cane, „Cane“ ist das englische Wort für Rohrstock. Hat Dein Name etwas mit einer Vorliebe dafür zu tun? Oder ist Dein Name vielleicht sogar eine Anspielung auf Cassandra Cain, eine Figur aus dem DC Comics Universum, die in die Rolle von Batgirl schlüpft? Was hat es mit Deinem Namen auf sich?
Lady Cassandra van Cane:Da hast du sowohl als auch ins Schwarze getroffen. Das ist ja erstmal nicht so einfach einen Namen für sich zu finden, so habe ich angefangen ein bisschen mit Worten und Namen zu spielen. Cassandra stand schon mal. Das allein war mir aber nicht speziell genug. Eine Freundin von mir kam dann auf die brillante Idee: „Hey Cassandra Cain ist doch das Batgirl, und Cain klingt wie Cane, das ist doch sehr cool und passend für Dich!“ So entstand dann mein Name.
Lady Sas: Wie kam es dazu, dass Du als Domina tätig bist?
Lady Cassandra van Cane: Bisweilen hatte ich nur im privaten Bereich meine Erfahrungen gesammelt und meine Passion ausgelebt. Der Beruf Domina hatte mich jedoch immer schon sehr fasziniert, so dass ich mich nach Zusprache meines damaligen Partners entschloss einige Damen und Studios zu kontaktieren und zu fragen ob ich mal schnuppern dürfte. Es gibt ja sogar viele die eine „Ausbildung“ zur Domina anbieten wie ich erfuhr.
Mein erster Anlauf war ein richtiger Griff ins Klo. Die erste Location, die ich besucht habe, war mehr Puff als das, was ich unter einem professionellem Studio verstehe, man versuchte mir gleich klarzumachen ohne GV, keine Kundschaft. Also nichts wie raus da, dachte ich. (Anmerkung von Lady Sas: GV heißt Geschlechtsverkehr)
Somit machte ich mich weiter ans Werk und habe einen glatten Glückstreffer gelandet. Ich bin mit Herrin Ariadne in Kontakt gekommen, welche mir von vornherein mit auf den Weg gab, dass man das Dominadasein nicht wirklich erlernen kann. Es ist eine Passion, die man in sich trägt und wenn diese nicht vorhanden ist, bringen auch die schönsten Knotentechniken und besten Peitschkünste nichts.
Also lud sie mich herzlich zu sich in ihr Privatstudio „der Keller“ ein, wo ich mich persönlich vorstellen sollte. Dort begrüßte mich als erstes ihre Komplizin Lady Maat, die auch bis heute eine wunderbar inspirierende Person für mich darstellt.
Das Gespräch mit den beiden war für mich sehr aufschlussreich und ich durfte gleich am darauf folgenden Tag einer Session beiwohnen. Danach hatte ich dann „Blut geleckt“ und war noch faszinierter von dieser Welt als zuvor. Nun ja und so nahm dann alles seinen Lauf und ging sehr schnell, dass ich bei Herrin Ariandne das Coaching genießen durfte und ich dadurch heute selber als Domina tätig bin.
Lady Sas: Was kickt Dich daran, eine Herrin zu sein und Sklaven zu erziehen?
Lady Cassandra van Cane: Es kickt mich, zu sehen, wie jemand komplett zu Wachs in meinen Händen wird, sich mir hergibt, sich fallen lässt, um von mir geführt zu werden oder einfach Dinge erträgt zu meiner Belustigung. Auch erfüllt es mich, meine Sklaven an ihre Grenzen zu bringen und diese immer wieder aufs neue auszuloten. Das schönste jedoch ist, wie ich finde, die Loyalität und Ergebenheit seiner Sklaven wahrzunehmen.
„Es kickt mich, zu sehen, wie jemand komplett zu Wachs in meinen Händen wird.“
Lady Sas: Du zeigst auf Deiner Website offen Dein Gesicht. Wie reagiert Dein privates Umfeld darauf, dass Du als Domina arbeitest?
Lady Cassandra van Cane: Mein privates Umfeld ist zum Glück sehr aufgeschlossen. Zwar teilt in meinen engsten Kreisen kaum jemand diese Vorlieben, doch sind alle stets interessiert und neugierig auf das, was ich so tue.
Lady Sas: Was kannst Du uns über BDSM in der Schweiz sagen? Wie gehen die Schweizer im Allgemeinen damit um?
Lady Cassandra van Cane: Ich bin ja eigentlich Deutsche und wohne direkt an der Grenze zur Schweiz. Was ich bisher von den Schweizern kennengelernt habe, war, dass sie im Allgemeinen sehr aufgeschlossen gegenüber dem Thema BDSM sind.
Lady Sas: Was fühlst Du, wenn eine Session so richtig gut läuft?
Lady Cassandra van Cane: Befriedigung! Es ist für mich pure Befriedigung wenn ich einen glücklichen Gast verabschieden kann. Was gibt es schöneres als eine Session die richtig rund läuft? Ich habe ja aus reiner Lust entschieden als Domina zu arbeiten und das sollen meine Gäste auch merken.
Lady Sas: Auf Deiner Website findet man keine Liste von Dingen, die Du im SM-Kontext anbietest. Das ist ungewöhnlich in der BDSM-Branche. Warum gibt es so eine Liste bei Dir nicht?
Lady Cassandra van Cane: Ich habe mich bewusst gegen so eine Liste entschieden. Eben weil fast jeder so eine Liste führt. Und zeichnet eine solche Liste nun die Qualifikationen einer guten Domina aus? Ich denke nicht.
Wenn man als Domina arbeitet, setzt es ein gewisses Repertoire an Fähigkeiten voraus. Als wichtiger habe ich empfunden, dass klar ersichtlich ist, was es bei mir nicht gibt.
Lady Sas: Kann SM zu einer Sucht werden? Und falls ja: Was kann man dagegen tun?
Lady Cassandra van Cane: Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, ja. Ich hatte einen Partner, der immer mehr und mehr forderte bis es maßlos wurde und auch ein bisschen der Hang zur Realität verloren ging. Natürlich ist SM immer eine willkommene Flucht aus dem Alltäglichen, aber ich denke es ist wichtig, dass alles gut portioniert wird. Wie ich meine, liegt die Verantwortung bei dem Part, der es erkennt, wenn etwas maßlos wird, diesem Einhalt zu gebieten. Was man dagegen tun kann? Ich denke Selbstreflektion ist immer sehr wichtig, und eben die Realität nicht aus dem Auge verlieren.
Lady Sas: Wie kommst Du auf neue Ideen, was inspiriert Dich?
Lady Cassandra van Cane: Ich begleite nach wie vor Sessions von Herrin Ariadne und Lady Maat die mich beide immer wieder mit neuem Wissen und einen Haufen an Inspiration füllen. Zudem habe ich glücklicherweise sehr experimentierfreudige Sklaven, an denen ich mich richtig austoben kann sodass immer wieder neue Ideen in mir wachsen.
Lady Sas: Gibt es eine Erziehung, die Dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Lady Cassandra van Cane: Ja, da gibt es so einige. Ich erzähle einfach mal von der, für mich, unterhaltsamsten. Die lustigste, die mir im Gedächtnis geblieben ist, war ein Pony, das wir abgerichtet haben zu einem vorzeigbarem Dressurpferd. Der Sklave, der dabei involviert war, war einfach zu lustig und hat uns durch seine verpeilte Art und sein furchtbares Pferdewiehern einfach immer wieder so zum Lachen gebracht, dass es uns schwer gefallen ist beim Kontext zu bleiben.
Lady Sas: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Lady Cassandra van Cane: Zukünftig habe ich vor als festes Teammitglied des Kellers hauptsächlich als Domina zu arbeiten und meinen anderen Job, den ich noch habe, aufzugeben. Zudem hat Herrin Ariadne noch ein großes und spannendes Projekt vor sich in dem ich sie bestmöglich unterstützen werde.
Lady Sas: Liebe Cassandra, vielen Dank für Deine Zeit.