Miss Juli, Zürich

Domina Miss Juli CH Zuerich
Miss Juli, Zürich

Domina in Zürich? Nicht schon wieder!, mag man ausrufen. Aber: Miss Juli entspricht nicht dem Domina-Klischee. Sie ist nicht einfach nur ein weiteres schönes Gesicht in der Domina-Metropole Zürich. Sie ist nicht die hundertste Fetisch-Lady. Miss Juli ist anders. Sie ist: „A flower with an edge“, wie sie sich selbst auf den Punkt bringt. Ihre Persönlichkeit fasziniert mit vielen Facetten: „Sinnliche Dominanz, kreativer Sadismus, fesselnde Spiele, tantrische Massage, in Zürich“, lese ich auf ihrer Website.

Miss Juli ist gelernte Informatikerin, hat ihre Wurzeln in der tantrischen Massage und wurde in London von der nonbinären Dominanz „Sir Claire Black“ ausgebildet. Ein idealer Tag beginnt bei ihr mit ein bis zwei Stunden spiritueller Praxis, also Meditation, Atemübungen, Bewegung, gerne Falun Gong oder Yoga. Wow. Erst mal durchatmen. Was war das gerade? Nun, sicher nicht das Übliche. Viel Spaß mit dem Interview.

Lady Sas: Liebe Juli, du bist gelernte Informatikerin. Wie kommt es, dass Du inzwischen als Domina in Zürich tätig bist?

Miss Juli: Weil ich viele Fähigkeiten und schon verschiedenste Ideen gehabt habe, was ich alles beruflich machen könnte war die Qual der Wahl für mich lange sehr anstrengend.
Bereits mit 6 Jahren begann ich mich mit spirituellen Themen und Praktiken zu befassen und begann unter anderem zu meditieren. Für das Informatikstudium habe ich mich zu Ungunsten der Kunst entschieden, musste dann aber feststellen, dass ich darin nicht genügend Potential für mich sah. Danach zog es mich für knapp zwei Jahre auf einen kleinen Permakulturhof in Irland mit Ziegen und Hühnern, weit weg von einer Grossstadt.

Schon bevor ich 2016 wieder in die Schweiz kam, wurde mir bewusst, dass ich auf merkwürdige sexuelle Sachen stehe, welche mir aber noch nicht ganz erklärbar waren. Eine als professionelle Domina tätige Freundin, erzählte mir von BDSM und Tantra. Mich faszinierte, dass es Menschen gibt, die mit ihrer Sexualität bewusst experimentieren – mein Interesse wurde geweckt. Ich verschlang Bücher besuchte Workshops zum Thema. Als ich diese Freundin in London besucht habe, buchte ich bei Sir Claire Black eine Session. Danach entwickelte sich alles schritt für schritt, ich begann als erotische und tantrische Masseurin zu arbeiten, ich erweiterte meine Skills und entwickelte mich weiter.

Miss Juli

Miss Juli, Zürich

Domina Miss Juli

Miss Juli aus Zürich im Interview

Lady Sas: Mit dem Begriff „Domina“ wird man Dir kaum gerecht. Was ist es, was Du anbietest?

Miss Juli: Über meine Bedürfnisse bei der Arbeit reflektiere oft und verfeinere ständig meine Vision. Selbstbestimmt, authentisch und einzigartig zu sein ist mir sehr wichtig. Die Präsenz und das offen sein für einen kreativen Flow, erfordert ständige Übung, nur so verhindere ich Routine. Das Leben mit seinen verschiedenen Fassetten zu zelebrieren ist mir sehr wichtig, deswegen lasse ich meine Fähigkeiten auch gerne in diese gestalterische Emotionsarbeit fliessen. Gerne bezeichne ich mich als BDSM Künstlerin. Die Verkörperung meiner kraftvollen, führenden und wohlwollenden Weiblichkeit fühlt sich grossartig an. Archetypen wie «die wilde Frau» und «Naturgöttinnen» sprechen mich sehr an. Von Kali und ähnlich zornvollen Göttinnen, die dem Bullshit keinen Raum geben ziehe ich viel Inspiration. «Domina» ist eine Bezeichnung, die bekannt ist und im Internet sehr oft gesucht wird. Search Engine Optimisation ist auch wichtig 😉

Meine Arbeit hat durchaus einen spirituelle und heilsamen Aspekt. Ziel ist es Räume zu kreieren, in der Absicht Begegnungen ohne Bewertung entstehen zu lassen, sodass meine Gäste die Sicherheit wahrnehmen, den Alltag und die Zeit vergessen und sich fallen lassen können. 

Lady Sas: Du hast das dominante Handwerk bei einer Domina in London gelernt, die sich „Sir Claire Black“ nennt. Wie kamst Du auf sie und warum nennt sie sich „Sir“?

Miss Juli: Claire ist nonbinär. Claire ist es wichtig, dass der Sub im Spiel präsent bleibt und Claire bewusst anspricht und nicht automatisch ein «yes mistress» raus haut. Durch die oben erwähnte Freundin bin ich auf Sir Claire Black gestossen. Claire’s Präsenz hat mich sofort angesprochen, weil Claire Klischees bricht, sehr klar, selbstbewusst und gutes Vorbild ist und damit bei mir genau ins Schwarze trifft.

Sir Claire Black
Sir Claire Black (based in London, links) und Miss Juli

Größter Fetisch: das Seil

Lady Sas: Dein größter Fetisch ist das Seil. Was fasziniert Dich daran?  

Miss Juli: Seile ziehen mich sehr vielseitig in ihren Bann, so können sie schmerzhaft, sinnlich, schützend, erotisch usw. sein. Der Fokus in einer Bondagesession kann auf Sinneserfahrungen oder auf der Dynamik in der Begegnung liegen. Durch Fesselungen können D/s Dynamiken verstärkt oder Menschen in beliebig unbequeme Situationen gebracht werden, die dann doch in Geilheit münden. Das Gefühl der Seile auf der Haut und in den Händen, jemanden durch das Seil zu führen und damit immer mehr Kontrolle zu nehmen und nicht zu Letzt die Ästhetik, sind nur einige Punkte, die Fesseln für mich zu einem faszinierenden Vergnügen machen.
Fliegen in einer Hängebondage zu erfahren aber auch die Erfahrung des Schmerzes sind unbeschreiblich schöne Momente sowohl auf der gebenden wie auch auf der empfangenden Seite. Das Seil ist auch ein einfaches Hilfsmittel in vielen Situationen.

Lady Sas: Was reizt Dich daran Subs zu erziehen?  

Miss Juli: Die Intensität und Tiefe der Begegnungen. Es ist die innere Welt der Subs, mit der ich spielen möchte. Ich will sie mit meiner Aufmerksamkeit penetrieren und aufrütteln. Es ist auch wichtig zusammen zu lachen und Spass zu haben.

Ich liebe es einen Spannungsbogen aufzubauen, in dem die sanfteste Berührung zur Explosion wird. Den Sub wie per Knopfdruck zu spielen, zu bestimmen, welches Programm läuft, übt auf mich eine enorme Befriedigung aus.

Sadistisch zu sein, bereitet mir auf verschiedenen Ebenen grosses Vergnügen, selbstverständlich nur, wenn dies einvernehmlich ist. Gerne spiele ich mit Schmerzen, Scham, Erregung, Mindfuck und vieles mehr.

Bei Stammgästen ist es schön zu sehen, wie Vertrauen aufgebaut wird und sie sich immer mehr öffnen, dies bildet die Grundlage für eine Entwicklung im Spiel. Es ist eine kunstvolle Emotionsarbeit, die es permanent zu verfeinern gilt.

Meinen BDSM als Femdom auszuleben, bietet mir die Möglichkeit zu intensiven Begegnungen, sei es durch Blickkontakt, Impact play, Überstimulation, Elektrostimmulation, Sinnlichkeit usw. Menschen an ihre Grenzen zu bringen und sie dabei genau zu beobachten, den Raum zu halten, für Sicherheit zu sorgen, erfordert viel Geduld, welche ich gerne aufbringe.

Bevor ich BDSM kennenlernen durfte, war ich komplett überfordert, wenn mir Menschen dienen wollten. Heute sehe ich es als meine Aufgabe Menschen zu führen und zu begleiten. Es freut mich positive Ereignisse in Menschen hervorzurufen und einen Beitrag zur Entstigmatisierung der Sexualität zu leisten.

Domina Zuerich

Miss Juli über weibliche und männliche Subs

Lady Sas: Du erziehst auch gerne weibliche Subs. Wo liegen für Dich die zentralen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Subs?  

Miss Juli: Ich bin offen für alle Geschlechter. In meiner Wahrnehmung spielt die gesellschaftliche Prägung oft eine grosse Rolle, wie Menschen ihre sexuelle Identität und ihre Vorlieben entwickeln. Dies gilt sowohl für die Art der Kommunikation als auch die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse. Generell lässt sich da aber wenig generalisieren.

Lady Sas: Was sind die Sonnenseiten und was sind die Schattenseiten bei Deiner Tätigkeit?

Miss Juli: Ich liebe meine Arbeit. Es ist aber nicht immer einfach eine Antwort auf die Frage «was machst Du so» zu geben, nicht Scham, sondern einfach die Reaktion des Gegenübers. Wir werden auch gerne diskriminiert, sei es vom Gesetzgeber, von Menschen die uns Schutz aufdrängen wollen, Finanzdienstleistern die extra hohe Gebühren verlangen oder wie PayPal Konten sperren und das Geld einbehalten. Dennoch, das selbst bestimmte Arbeiten, die Abwechslung, die Kreativität und Lebensfreude überwiegen bei weitem.

Miss Juli

Miss Juli, Zürich


A flower with an edge.

Domina & Femdom.
BDSM, Tantra und Shibari.
Sinnliche Dominanz.
Kreativer Sadismus.
Fesselnde Spiele.
Tantrische Massage.
In Zürich.

Lady Sas: Verrate uns bitte, wie Du Deine Freizeit gestaltest.

Miss Juli: Ein idealer Tag beginnt mit 1-2 Stunden spiritueller Praxis, also Meditation, Atemübungen, Bewegung, gerne Falun Gong oder Yoga. Tage ohne Verpflichtungen sind mir sehr wichtig und ich geniesse Momente des Seins und der Stille, gebe mich aber auch gerne ganz dem kreativen Feuer hin. Gerne besuche ich Workshops, designe Kleider, töpfere, musiziere, tanze, wellnesse. Ich liebe es barfuss in der Natur zu sein, die Elemente spüren, den weichen Waldboden, die harte heisse Steine, kalter Schnee, frisches nasses Gras. Gerne lasse ich meinen nackten Körper in der Sonne baden. Bäume sind wichtige Wesen in meinem Leben, ich liebe es sie zu umarmen und auf sie zu klettern.

Eine Auszeit für innere Reisen, mit oder ohne Pflanzenwesen, als bewusstseins- und gesundheitsfördernde Aktivitäten sind mir sehr wichtig.

Lady Sas: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?

Miss Juli: Eine abschliessende Auflistung würden den Rahmen sprengen. Auch wenn ich sehr glücklich mit meinem Leben bin, gibt es immer wieder etwas zu optimieren, weiter zu entwickeln, Neues zu lernen. Ich habe Ideen für Workshops die ich anbieten möchte.

Umweltschutz ist mir wichtig, ich möchte meinen Müll weiter reduzieren.

Lady Sas: Danke für das Interview.

Femdom Akademie 2 Buch small
Buchtipp
Keuschheitsguertel Training 1
Buchtipp
Sklaventraining 1 Buch
Buchtipp

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert