Domina Dshuna Divine – schon ihr Name macht deutlich, dass es sich bei ihr um eine ganz besondere Dame handelt. Die attraktive Domina umgibt eine Aura, die man als Charisma beschreiben könnte. Oder auch als echte, authentische Dominanz. Wer sich mit ihr beschäftigt, merkt schnell, dass diese Herrin fordernd und anspruchsvoll gegenüber ihren Sklaven ist. Sie selbst sieht sich als „sadistische Herrin, Fetisch Dominatrix und Frau Doktor“. Ich war neugierig, welche Persönlichkeit sich hinter ihrem perfekt gestylten Äußerem verbirgt. Ein Gespräch über persönliche Tabus, Langzeiterziehungen und den Flag-Club-Divine.
Interview von 2014.
Hinweis: Das Interview habe ich im Jahr 2014 geführt. Ich habe es im Juli 2022 neu auf meiner neuen Website veröffentlicht, deshalb steht ganz unten, dass der Beitrag vom Juli 2022 ist.
Inzwischen hat sich vieles verändert, die Herrin hat sich weiterentwickelt. Näheres dazu erfährst du auf ihrer Website, die ich am Ende des Interviews verlinkt habe.
Lady Sas: Liebe Dshuna, Kompliment, Deine Räumlichkeiten haben Stil und Klasse. Wie lange hat es gedauert, das alles herzurichten?
Domina Dshuna Divine: Danke für das Kompliment. Nun ich hatte schon ein bis zwei Jahre davor einzelne Stücke gesammelt, aber erst im letzten halben Jahr vor der Eröffnung ein Konzept geschrieben. Den effektiven Spurt habe ich in zwei Monaten vollzogen.
Lady Dshuna Divine im Interview.
Lady Sas: Ich habe auf Deiner Homepage gelesen, dass „Barfuss-Erotik“ und „Dirty Talk“ zu Deinen Tabus zählen. Besonders extreme Praktiken sind das nicht, wieso schließt Du beides aus?
Domina Dshuna Divine: Ein Tabu definiert nicht den Extremheitsgrad einer Praktik, sondern ist ein striktes und bedingungsloses Verbot einer Praktik, welche ich nicht mag. Dies kann extrem sein oder auch nicht. Es geht grundsätzlich nicht um das Höher, Weiter und Schneller einer Session, sondern um deren Qualität. Ich bevorzuge Authentizität, das hält mich gesund und ist auch fair gegenüber meinen Sklaven, da sie mir wirklich gefallen wollen.
Lady Sas: Du hast einige Regeln für Sklaven aufgestellt. Bei Regel 10 heißt es:
„Ich unternehme alles, um meinen Körper als das Eigentum meiner Herrin fit zu halten. Ich achte auf die richtige Ernährung, auf Gesundheit und ausreichend Bewegung. Auch pflege ich mich meinen Körper und unternehme daher alles, ihn so attraktiv wie möglich zu präsentieren. Mein Körper soll stets die Augen meiner Herrin erfreuen.“ Hand aufs Herz: Gibt es wirklich Sklaven, die sich daran halten und bei denen Du Verbesserungen beobachten konntest?
Domina Dshuna Divine: Ja, das ist tatsächlich der Fall. Ich habe Sklaven, die das als Ansporn nehmen und somit was für ihre Gesundheit tun. Sei es Jogging, Rollerblade-Fahren etc. oder einfach eine saubere Intimrasur. Ich suche nicht im Speziellen muskulöse Sportskanonen, jedoch eine natürliche und gesunde Haltung zum Körper schätze ich sehr. Zudem gehört die Bondage wie auch die Deprivation zu meinen Spezialitäten, bei denen ein gewisser Grad an Beweglichkeit und Belastbarkeit Bedingung ist. Extrem übergewichtige oder stinkende Sklaven lehne ich ab. Fazit ist, dass ich lange darüber nachgedacht habe, ob ich diese Regel in mein Regelwerk aufnehmen will und bereue es bis zum heutigen Tag nicht.
Die Herrin über Langzeiterziehung.
Lady Sas: Ich habe festgestellt, dass Sklaven oft von Session zu Session nach dem nächsten Kick suchen. Sie suchen oft eine ständige Steigerung. Noch härter, noch extremer. Ist das auch Deine Beobachtung? Wohin führt so ein Verlangen?
Domina Dshuna Divine: Diese Frage finde ich schwierig zu beantworten, da es kaum eine allgemeine Aussage dafür gibt. Jeder Sub hat seine eigene komplexe Geschichte, welche sich auch auf die Session niederschlagen kann. Grundsätzlich gilt aber: Es ist sicher im Spiegel der Gesellschaft erkennbar, dass alle Menschen so oder ähnlich ticken. Wir kriegen alles im Überfluss und werden dadurch abgestumpft. Durch Reizüberflutung spüren viele leider wenig oder gar nichts mehr. Das einzige, was dagegen hilft, ist bewusst zu leben und sich selber zwischendurch auch mal zu reflektieren. Ich empfehle meinen Sklaven und Gästen, den gerade eben erlebten Flug bzw. Kick zu genießen und auszukosten und mich erst wieder zu besuchen, wenn er nicht mehr spürbar ist. Ich mag es nicht, wenn mich dieselbe Person zu schnell wieder besucht, denn dann passiert das gerade eben Beschriebene.
Lady Sas: Eine interessante Haltung. Du bietest auch ein Langzeit-Spezial-Programm an. Der Extrem-Level beträgt hier zehn Stunden. Hast Du auch schon längere Termine durchgeführt? Wie war das für Dich?
Domina Dshuna Divine: Mit meinem Hauptsklaven bin ich manchmal bis zu drei Tagen unterwegs. Das ist jedoch eher die Ausnahme. Bei Langzeit-Sessions im Allgemeinen, ob zehn Stunden oder drei Tage, musste ich lernen, die Zeit einzuteilen und auch für mich alleine Zeit einzuplanen. Ich kann mich erinnern, dass ich mich Anfangs völlig verausgabt habe und danach mindestens einen ganzen Tag mit niemandem sprechen konnte. Seit ich die Balance gefunden habe, finde ich Langzeit-Sessions toll und kann es auch geniessen. Im Unterschied zu einer „normalen“ Session, bei der das Energie-Level immer konstant hoch gehalten wird, muss in einer Langzeit-Session auch mal losgelassen und somit auch Ruhepausen für Körper und Geist eingebaut werden.
Über die Kunst des Führens und Verführens.
Lady Sas: Männliche Doms benutzen ihre Sklavinnen häufig sexuell. Professionelle Dominas tun das grundsätzlich nicht, private Herrinnen auch nur selten. Warum ist das so? Sind wir einfach zu verklemmt?
Domina Dshuna Divine: Eine provokative Frage! Männliche Doms sind in der Regel nicht professionelle Doms. Von daher kann das nicht verglichen werden. Eine erfahrene, klassische Domina beherrscht die Kunst des Führens und Verführens ohne Intimkontakt. Das erfordert Geschick, Wissen, Charisma und manchmal auch List, welche sich die Dame durch langjährige Erfahrung aneignet. Diese hohe Kunst mit Verklemmtheit zu bezeichnen, ist nicht wirklich passend.
Lady Sas: Hattest Du schon mal einen Spielpartner, bei dem Du dachtest: Ich bin einfach nicht extrem genug für ihn?
Domina Dshuna Divine: Nein, hatte ich noch nie. Mein Sadismus ist echt und ich kann quälen mit einem Lächeln auf den Lippen bis mein Gegenüber an seine Grenzen kommt. Es gibt natürlich Anfragen, welche ich zum Vornherein ablehne, wie zum Beispiel Verstümmelungen und andere extrem blutige oder versaute Spiele. Auch Gourmet-Spiele sind nicht mein Ding. Durch gründliche Vorgespräche komme ich jedoch schon gar nicht erst in die Situation.
Lady Sas: Du hast eine Vorliebe für Flag. Fällt es Dir schwer, Dich bei Flag-Sessions zu bremsen? Wie stellst Du sicher, Dich immer unter Kontrolle zu haben und nie aus purer Lust zu weit zu gehen?
Domina Dshuna Divine: Tja, Flag-Sessions haben es in sich. Ich kann mich noch gut an meine Anfänge der Auspeitschungen erinnern. Ich war damals gleichermassen fasziniert wie auch erschrocken, was für eine Energie da freigesetzt wurde. Da ich aber keinen Real-Sadismus betreibe, fällt es mir nicht schwer, mich zu kontrollieren. Zu meinem Vergnügen besuchen mich ein paar extrem belastbare Flagellanten. Natürlich habe ich auch ein paar Tricks auf Lager, welche ich zwischendurch einbauen kann. Ein Stellungswechsel, ein kurzes Verhör oder einfach eine kleine Pause, ein Schluck Wasser können die Wogen der sadistischen Lust ein wenig glätten und dem Delinquenten auch die Möglichkeit geben, sich wieder zu fangen. Je mehr ich mir Zeit lasse, je länger ist mein Genuss. Deshalb habe ich auch den „Flag-Club-Divine“ ins Leben gerufen. Der Flagellant kann ein Abo kaufen, bei dem er eine gewisse Anzahl Sessions ohne Zeitdruck zu Gute hat. So kann der Spass beginnen und lange dauern…!
Lady Sas: Was war das schönste Kompliment für Dich als Herrin, das Du in letzter Zeit bekommen hast?
Domina Dshuna Divine: Jede Begegnung ist speziell und jeder Sub hat seine eigene Art, mir Komplimente zu machen. Direkt oder indirekt, durch Worte oder auch mit einem Geschenk. Das grösste Kompliment jedoch ist die Hingabe und das geschenkte Vertrauen meines Gegenübers. Das erfüllt und motiviert mich unermesslich. Trotzdem – ein Kompliment, welches mir lange in Erinnerung bleiben wird: als mich vor ein paar Monaten ein Bekannter als „Geisha von Zürich“ bezeichnet hatte – das war doch schon was!
Lady Sas: Vielen Dank für das Interview.
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