Frau Aufseherin herrscht über Das Zuchthaus. „Zuchthaus“, „Military“, „Imprisonment“ oder „Prison Play“ sind moderne Umschreibungen für den guten alten Knast. Gemeint ist ein Szenario, in dem eine Femdom in die Rolle der strengen Aufseherin schlüpft, der Sub als Sträfling hinter Schloss und Riegel landet und seiner (un-)gerechten Strafe entgegenfiebert. Im Kreis Meißen bei Dresden gibt es nun eine Einrichtung, die „eine besondere SM & Prison Play Erfahrung“ verspricht.
Kenner der Szene werden sich bei dem Namen „Das Zuchthaus“ an ein SM-Studio in München erinnern. Ja, der Name ist nicht neu. Aber das, was dahinter steckt, durchaus. Denn hier geht es offenbar tatsächlich um ein konsequent inszeniertes Erlebnis, das von Frau Aufseherin mit viel Liebe zum Detail zelebriert wird. Mehr dazu erfahrt Ihr im Interview.
Lady Sas: Guten Tag, Frau Aufseherin. Es freut mich, dass Sie Zeit für das Interview finden. Wie ich höre, sind Sie überaus beschäftigt mit ihrem Projekt „Das Zuchthaus“. Um was handelt es sich dabei?
Frau Aufseherin: Wir können uns in dem Zuchthaus, welches tatsächlich ein altes reales Zuchthaus gewesen ist, abseits jeglicher Studio Atmosphäre der Erziehung und Bestrafung verschiedenster Vergehen gegen das Matriarchat intensiv und ungestört widmen. Das Projekt spricht dabei verschiedene Interessen a n und die aktive Mitarbeit von der anderen Seite ist unerlässlich für ein gutes Gelingen. Schon im Vorfeld beschäftigen wir uns bereits mit der Auswahl der Häftlinge ausgiebig. Wichtig ist uns an dieser Stelle dass kein direkter Kontakt von mir als ausführendem Organ und dem Häftling gegeben ist. Alles wird bürokratisch über das Sekretariat, dem Dreh und Angelpunkt des Projektes, erledigt.
Als Aufseherin liegt meine Hauptaufgabe in der Durchführung und Überwachung des verhängten Strafmaßes.
Das Zuchthaus: Frau Aufseherin gibt Auskunft
Lady Sas: Das Zuchthaus liegt in Dresden. Welchen Hintergrund hat das Gebäude?
Frau Aufseherin: Das Zuchthaus liegt im Kreis Meißen bei Dresden, um genau zu sein. Von Ende des 19. Jahrhunderts bis 1963 handelte es sich um eine echte Justizvollzugsanstalt. Ab 1991 wurde das Gebäude von der Treuhand in private Hände gegeben und ist nun in Besitz eines Imprisonment Spezialisten mit dem wir eng zusammenarbeiten.
Lady Sas: Was macht den besonderen Reiz für Sie beim Prison Play aus?
Frau Aufseherin: Prison Play in Studioatmosphäre ist nicht authentisch! Dieses Rollenspiel bedarf einer speziellen Atmosphäre und Know How, wo wir über jeden Schritt von der Kommunikation bis zur Durchführung einer Inhaftierung akribisch arbeiten. Alles ist sozusagen „tailormade“ – maßgeschneiderte Rollenspiele, die von der Garderobe bis zur Entlassung des Häftlings – als hoffentlich geläuterter und besserer Mensch….
Lady Sas: Sie haben zahlreiche Häftlinge ausgiebig studieren können und sind tief in ihre Psyche eingedrungen. Was sind häufige Beweggründe der Häftlinge, sich dem Zuchthaus auszuliefern?
Frau Aufseherin: Der Ausbruch aus der Komfortzone! Der Wunsch, echte Angst zu spüren und Grenzerfahrungen zu machen. Wir sind dabei gerne kompetent behilflich.
„Präventiv muss gehandelt werden, das steht außer Frage!“
Die „sehr fragile Gunst“ der Aufseherin im Zuchthaus
Lady Sas: Auf der Website des Zuchthauses lese ich über Die Aufseherin: „Zweifellos steht fest, dass Die Aufseherin äußerst versiert, konsequent und wählerisch vorgeht. Sie erscheint auf den ersten Blick, vermeintlich, verständnisvoll, jedoch ist ihre Gunst sehr fragil.“ Mich erinnert das an Texte von Kafka. Haben Sie selbst Vorbilder oder Inspirationsquellen?
Frau Aufseherin: Ich war nie ein Freund von Kafka, von daher ist er weder Vorbild noch Inspirationsquelle. Es kommen immer wieder Ideen in meinen Kopf, die ich stellenweise über Wochen und Monate ausreife. So war es für mich von Anfang an klar mit Voicefiles zu arbeiten, eine alternative Form der gängigen Webpräsentationen darzustellen. Auch ist Namedropping bei dem Projekt verpönt. Es geht um das Erreichen der Ziele, mit mehr oder minder psychisch anspruchsvoller Methodik. Jeder Häftling bringt beim Haftantritt eine gehörige Portion Mut mit, wir sind im Zuchthaus die Regisseure und nicht die Hauptdarsteller, weswegen wir in der Regel auch Interviews mit Häftlingen bevorzugen als selbst welche zu geben.
Lady Sas: Wie lange verbleiben Häftlinge durchschnittlich im Zuchthaus?
Frau Aufseherin: Wir berücksichtigen Anfragen ab 3 Stunden bis zu 3 Tagen und prüfen, ob der Bewerber in unser Setting passt. Zukünftig wird es als unterstützende Maßnahme ein virtuelles optimiertes Trainingsprogramm geben, manchen Häftlingen bekommt die Freiheit auf Dauer einfach nicht gut….
Keuschheitstraining im Zuchthaus
Lady Sas: Bezieht Das Zuchthaus auch die sexuelle Ebene der Häftlinge mit ein oder ist das ausgeschlossen? Ist etwa ein Keuschheitstraining denkbar? Ein Gefängnis im Gefängnis sozusagen?
Frau Aufseherin: Keuschheitstraining ist mehr als denkbar und äußerst erwünscht! Die sexuelle Komponente lassen wir nicht außen vor. Allerdings verfolgen wir natürlich andere Ziele als ein Studiobetrieb, wo mit dem „Schuss“ die Session beendet ist. Ob es dazu überhaupt kommt entscheidet die Gunst der Aufseherin. Manchmal endet man nur als Omegatierchen, auch im Knast gibt es eine Hierarchie, die sich über die Haftdauer entwickelt.
Lady Sas: Geben Sie uns bitte einen Tipp, Frau Aufseherin, wie man sich als Femdom gegenüber den Häftlingen am besten verhält, um von Anfang an angemessen behandelt zu werden.
Frau Aufseherin: Sollte eine gewisse Grundrenitenz vorhanden sein erfolgt die erste Einschüchterung zumeist schon durch eine Leibesvisitation oder der Dunkelhaft als kleiner Willkommensgruß des Hauses. Wenn man sich immer wieder die Hausregeln zu Gemüte führt und diese idealerweise auch im Laufe des Aufenthalts nicht nur verinnerlicht, sondern auch auswendig gelernt hat, so ist der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Schlaf und Essensentzug sind weitere mögliche Bausteine eines nachhaltig angepassten Verhaltens gegenüber der weiblichen Obrigkeit. Aber selbstverständlich verfügen wir über mannigfaltige Möglichkeiten einen Aufenthalt so unangenehm wie möglich zu gestalten, auf die ich an dieser Stelle nicht detailliert eingehen möchte.
Lady Sas: Sind Ihre Arbeiten am Zuchthaus abgeschlossen oder gibt es hier noch etwas zu tun?
Frau Aufseherin: Die Arbeit am und mit dem Zuchthaus ist ein stetiger Prozess, der nicht nur mit 2-3 Events pro Jahr abgeschlossen ist. Wir arbeiten derzeit an Möglichkeiten unsere Häftlinge auch außerhalb der Haftzeit virtuell und bilingual zu betreuen. Studien zufolge gibt es immer noch eine 50 Prozentige Rückfallquote, obwohl wir mit dem Zuchthaus und unseren Methoden schon sehr erfolgreich sind und mehrfach vom Ministerium Prämien erhalten haben. Präventiv muss gehandelt werden, das steht außer Frage!
Lady Sas: Danke für diese Einblicke.